zum Hauptinhalt

Ex-Finanzsenator: TU Berlin lädt Sarrazin wieder aus

Ein für Montag geplanter Auftritt von Thilo Sarrazin an der Technischen Universität ist nach Tagesspiegel-Informationen aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Die Universität befürchtet massive Proteste.

Ein für Montag geplanter Auftritt von Thilo Sarrazin an der Technischen Universität ist nach Tagesspiegel-Informationen aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Linke Gruppen hatten Proteste gegen die Veranstaltung mit dem Ex-Finanzsenator angekündigt. „Der Auftritt von Herrn Sarrazin wurde wegen Sicherheitsbedenken abgesagt“, bestätigte am Freitag die Wirtschaftsfakultät der TU. Dies sei aber nicht auf Anraten der Polizei geschehen, sondern eine Entscheidung der Universität gewesen.

„Die Verantwortung für eine reibungslose Durchführung einer privaten Veranstaltung liegt zunächst beim Veranstalter“, heißt es bei der Polizei. Erst bei konkreten Hinweisen auf Gefährdungen oder angemeldete Proteste werde mit den Sicherheitsbehörden abgestimmt, ob die Polizei gebraucht wird.

Ursprünglich sollte Sarrazin im Rahmen einer Vorlesung am Institut für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsrecht zum Thema „Zuwanderung und Integration“ sprechen. Eingeladen hatte ihn der Leiter der Fakultät, Professor Klaus-Dirk Henke. Er war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Asta der TU begrüßte die Absage. „Einem Pseudowissenschaftler ein Forum zu bieten, schadet dem Ruf unserer Universität“, sagte ein Sprecher. Dies mit Sicherheitsbedenken zu begründen, halte man aber für vorgeschoben. „Wir glauben, Sarrazin möchte sich nicht einer kritischen Öffentlichkeit stellen, die ihn hier erwartet hätte.“ In einem Statement auf der Internetseite des Asta heißt es, durch Sarrazins Thesen würden „unter dem Label vermeintlicher Tabubrüche gegenüber einer phantasierten ‚Diktatur der Gutmenschen‘ Rassismus und Sozialdarwinismus wieder hoffähig gemacht“. Das Bündnis „Rechtspopulismus stoppen“ kündigte Proteste an. Der mittlerweile emeritierte TU-Professor Wolfgang Benz vom Zentrum für Antisemitismusforschung hatte Sarrazin im August 2010 das „Bedienen kulturrassistischer Klischees“ vorgeworfen. In den vergangenen Monaten wurden Sarrazins Auftritte bundesweit fast immer von Protesten begleitet. Jedoch mussten nur wenige Veranstaltungen abgesagt werden. jra

Zur Startseite