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Berlin: Ex-Polizist trickst Trickbetrüger aus

Der erste Satz des so freundlich wirkenden Anrufers ließ den Pensionär sofort aufmerken. „Du glaubst nicht, wer hier ist“, meldete sich ein junger Mann.

Der erste Satz des so freundlich wirkenden Anrufers ließ den Pensionär sofort aufmerken. „Du glaubst nicht, wer hier ist“, meldete sich ein junger Mann. Sofort war dem 70-jährigen Hans-Joachim K. klar: Enkeltrick-Betrüger hatten es auf seine Ersparnisse abgesehen. Er sollte übers Ohr gehauen werden. Der Kriminalbeamte a. D. aber drehte den Spieß um. Zum Schein ging er auf das falsche Spiel ein und sorgte für eine Festnahme. Zwei Monate später sagte er als Zeuge im Prozess gegen Renata D. aus.

Die 27-Jährige muss sich seit Dienstag wegen versuchten bandenmäßigen Betruges verantworten. Sie wurde aus Sicht der Ermittler von Hintermännern zu der Adresse dirigiert, um die Beute abzuholen. Der frühere Polizist hatte sich gegenüber dem angeblichen Verwandten, der zuvor am Telefon über „große Probleme“ gestöhnt hatte, hilfsbereit gezeigt. Er versprach 22 000 Euro und Goldmünzen. „Der Mann hat gedrängelt, rief immer wieder an“, sagte der Spandauer. Er hielt ihn hin: „So viel Geld habe ich nicht, ich muss erst zur Bank.“ Er wählte 110.

Renata D. sei aus Polen angereist, nachdem ein ihr Unbekannter sie instruiert und Geld in Aussicht gestellt hatte, sagte der Verteidiger. Mitglied einer Bande aber sei sie nicht. Man habe ihr erklärt, es sei ein Umschlag abzuholen. Die Frau, die laut Anklage an einem weiteren gescheiterten Enkeltrick-Betrug beteiligt war, gab sich wortkarg: Sie habe Amnesie. Der Prozess geht Donnerstag weiter. K.G.

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