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Harald Ehlert redet alle Einwände gegen sein Verhalten als Geschäftsführer der Treberhilfe nieder.

© dapd

Ex-Treberhilfe-Chef: Harald Ehlert denkt nicht an Reue

Maserati als Dienstwagen, 350.000 Euro Jahresgehalt: Fast ein Jahr nach Beginn der Affäre kann Harald Ehlert noch immer wenig Fehler in der Geschäftsführung der Treberhilfe erkennen. Am Dienstagabend war er in der ARD bei Sandra Maischberger zu Gast.

Es hätte seine Chance sein können, Reue zu zeigen. Doch Harald Ehlert denkt nicht daran. Fast genau ein Jahr nach dem Beginn der sogenannten Maserati-Affäre ist Ehlert am Dienstag zu Gast in „Menschen bei Maischberger“. Das Thema der 300. Sendung lautet „Geld ist geil. Ist Reichtum eine Schande?”, und neben Ehlert sind das Millionärsehepaar Robert und Carmen Geiss, der FDP-Politiker Martin Lindner, Ex-Lottomillionär Oliver Intemann und Elitenforscher Michael Hartmann gekommen.

Ehlert nimmt erst gut eine halbe Stunde nach Beginn der Sendung in der Runde Platz. Vielleicht hatte man in der ARD Angst, die anderen Gäste kämen sonst gar nicht zu Wort. Denn in den knapp 30 Minuten, die für Fragen rund um die Rechtmäßigkeit der Gemeinnützigkeit der Treberhilfe sowie die Angemessenheit von Ehlerts Dienstwagen-Maserati, der von ihm bewohnten Villa in Caputh und der Höhe seines früheren Geschäftsführergehalts – angeblich rund 350 000 Euro jährlich – zu Verfügung stehen, führt hauptsächlich Ehlert das Wort.

In gewohnt selbstgewisser und patriarchalisch anmutender Weise redet der 48-Jährige alle Einwände nieder gegen den Luxus, den er sich als Leiter eines aus öffentlichen Mitteln finanzierten Sozialunternehmens mit Schwerpunkt Wohnungslosenhilfe geleistet hat. „Ne, ne, ne!” unterbricht er Sandra Maischberger immer wieder, wenn sie Ehlert, gegen den die Staatsanwaltschaft Berlin wegen des Verdachts auf Untreue ermittelt, mit in seinen Worten „unwahren Tatsachenbehauptungen“ konfrontiert.

Auch als Maischberger aus einem Brief vorliest, den der sich erst nach Ehlerts Weggang gegründete Betriebsrat der Treberhilfe an die ARD geschrieben hat. Darin heißt es unter anderem: „Sein (Ehlerts) Führungsstil ist frühkapitalistisch, wer anderer Meinung ist, wird niedergeschrieen.“ Das Gehalt der Mitarbeiter liege „deutlich unter dem tariflichem Lohn”, und die Sozialarbeiter betreuen „mehr Klienten, als sie rechnerisch müssten“. Das Fazit des Betriebsrats: „So viel zu der Frage, wie Herr Ehlert das Geld verdient hat, mit dem er seinen sehr aufwendigen Lebensstil finanziert.” Ehlerts brüske Antwort: „Das sind falsche Tatsachenbehauptungen. Das ist gelogen.” Fast unhörbar folgt dem noch der Nebensatz „das werde ich auch auswerten“. Eine Drohung an die neue Betriebsratsvorsitzende? Trotz mehrerer Geschäftsführer, die Ehlert folgten, der noch heute 50 Prozent Gesellschafteranteile an der Treberhilfe hält, war bis Ende 2010 nie ganz klar, wie groß sein Einfluss auf das von ihm vor 20 Jahren gegründete Unternehmen noch immer ist.

Auch die Anmerkung des Soziologen Hartmann, dass der Treberhilfe nun vom Finanzamt die Aberkennung der Gemeinnützigkeit drohe, dementiert Ehlert. „Das wüsste ich”, sagt er knapp. Auch wenn ihm da mal für kurze Zeit das überlegene Lächeln des Siegers entgleitet, das er die gesamte Sendung vor sich herträgt wie einen Schild.

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