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Aus Washington nach Charlottenburg: Hillary Clinton im Schillertheater.

© AFP

Update

Ex-US-Außenministerin auf Lesereise: Hillary Clinton: „Ich schreibe Ihnen eine E-Mail“

Wann entscheidet Hillary Clinton sich, ob sie für die US-Präsidentschaft kandidieren will? Das ist eine der Fragen, auf die die ehemalige US-Außenministerin bei ihrem Berlin-Besuch eine vielsagende Antwort gab.

Sie kommt im großen Konvoi. Vorne mehrere Polizeiwagen und Motorräder, dahinter eine Kolonne großer, schwarzer Limousinen. Ihr Ziel: Das Schillertheater in Berlin-Charlottenburg. Aus einem Fahrzeug mit abgedunkelten Scheiben entsteigt um kurz vor 11 Uhr die frühere US-Außenministerin und mögliche künftige US-Präsidentin. Nur kurz ist sie zu sehen, ein Auftritt, der einer Staatsfrau angemessen ist. Dabei ist sie als Privatperson gekommen, als Autorin, die ihr neues Buch „Entscheidungen“ (Originaltitel: „Hard Choices“) vorstellt. Dessen Verkaufszahlen, so ist zu hören, sind überschaubar, auch deswegen hat sich die Ehefrau des einstigen US-Präsidenten Bill Clinton auf Lesereise durch Europa begeben. „Entscheidungen“ befasst sich mit den vier Jahren, in denen sie amerikanische Außenministerin war.

Befragt vom Moderator der Buchpräsentation, „Zeit-Magazin“-Chefredakteur Christoph Amend, hat sie an diesem Vormittag Gelegenheit, große Weltpolitik als Anekdote zu erzählen: Wie sie die spannende halbe Stunde im „Situation Room“ erlebte, als sie alle gemeinsam verfolgten, wie Bin Laden getötet wurde. Wie sie die Angriffe auf die Botschaft in Benghasi erlebte. Warum sie vier Telefone in ihrem Büro hatte, wie sie Wladimir Putin mit einem Gespräch über das Leben der Wildtiere und Naturreservate seinerseits aus der Reserve lockte. Und, unvermeidlich: Die Bedeutung der Frisur im Leben weiblicher Politiker.

Wer soll sie im Kino spielen? „Meryl Streep!“

Jedoch wissen alle, dass die eine Frage, die in einer guten Stunde alle am meisten interessiert, ihrer Kandidatur für die kommende amerikanische Präsidentenwahl ist. Amend versucht es am Ende mit der Formulierung, mit der man in Berlin nur den aussichtslosesten Großprojekten begegnet: „Wann werden Sie entscheiden, an welchem Tag Sie Ihre Entscheidung verkünden?“ Ihre Antwort: „Ich schreibe Ihnen eine E-Mail.“

Und wer soll Hillary spielen, wenn Ihr Leben einmal von Hollywood verfilmt wird? Da fällt ihr einmal die Entscheidung überhaupt nicht schwer: „Oh! Meryl Streep!“, kommt es wie aus der Pistole geschossen.

Der Auftritt in dem 1000-Sitze-Theater ist an diesem Wochenende nur eine Station der Werbe-Offensive in eigener Sache. Zahlreiche Interviews stehen auf ihrem Programm – in denen sie immer wieder auch auf aktuelle deutsch-amerikanische Konfliktthemen wie den NSA-Abhörskandal und die Affäre um den für die CIA arbeitenden BND-Mitarbeiter angesprochen wird. Viel scheint ihr allerdings zu dem Thema nicht einzufallen. „Ich weiß auch nur das, was ich in den Nachrichten gehört habe“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. „Ich weiß, dass Präsident Obama sich sehr stark engagiert, um sämtliche Tatsachen in Erfahrung zu bringen und die Zusammenarbeit mit Deutschland fortzusetzen.“

Auch zum Ukraine-Konflikt äußerte sich die frühere US-Außenministerin. Clinton hält es für geboten, den russischen Staatschef Wladimir Putin in die Schranken zu weisen. „Ich glaube, er kann gefährlich sein. Ein Mann wie Putin geht immer bis an die Grenzen.“

Hinweis: Eine ausführliche Reportage über Hillary Clintons Berlin-Besuch lesen Sie am Montag in der Printausgabe des Tagesspiegels.

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