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Berlin: Exil-Iraker jubeln vor US-Botschaft Freude, aber auch Ängste nach Sturz des Diktators

Rund hundert ExilIraker zogen jubelnd vor die US-Botschaft, viele andere freuten sich Zuhause über den Sturz des Diktators: Sie hatten im Fernsehen gesehen, wie Amerikaner und Iraker in Bagdad eine Statue von Saddam Hussein vom Sockel kippten. Spontan versammelten sich daraufhin in Berlin lebende Exil-Iraker vor den Absperrungen der US-Botschaft an der Ecke unter den Linden / Neustädtische Kirchstraße.

Rund hundert ExilIraker zogen jubelnd vor die US-Botschaft, viele andere freuten sich Zuhause über den Sturz des Diktators: Sie hatten im Fernsehen gesehen, wie Amerikaner und Iraker in Bagdad eine Statue von Saddam Hussein vom Sockel kippten. Spontan versammelten sich daraufhin in Berlin lebende Exil-Iraker vor den Absperrungen der US-Botschaft an der Ecke unter den Linden / Neustädtische Kirchstraße. Viele bedankten sich auf Plakaten bei den Amerikanern und Briten. „Eine friedliche Demo“, hieß es bei der Polizei. Mit den Aktiven des Friedenscamps seien die Iraker gut klargekommen.

„Das ist ein toller Tag für uns“, sagte Umed Suhr, „wir alle vom Kurdischen Forum sitzen hier zusammen und können es noch gar nicht fassen.“ Dass die Iraker am Mittwoch Paläste und Ministerien plünderten, sei verständlich. Zu lange habe das Volk gehungert.

Auch Subhi Al-Berwari, ein Kurde aus dem Irak, der in Berlin im Exil lebt, freute sich, dass „Saddam erledigt ist“. Al-Berwari ist den Amerikanern dankbar für ihre Hilfe. Aber über die Zukunft des Landes dürften nicht die Alliierten alleine bestimmen. Andererseits könnten die Iraker alleine den Aufbau nicht bewältigen. „Wer 35 Jahre im Schatten gelebt hat, kommt mit der Sonne nicht so schnell klar.“ Al-Berwari wünscht sich eine Uno-Konferenz, auf der die innerirakische Opposition, Exil-Iraker und die Alliierten zusammen eine neue Regierung finden.

Die Befürchtung, die Amerikaner könnten alleine über die Zukunft des Irak entscheiden wollen, trieb auch Susan Ahmed vom irakischen Kulturverein Al-Rafedain am Mittwoch um. Ihrer Meinung nach sollten die Iraker künftig selbst die Ölquellen kontrollieren und eine Regierung wählen – unter Aufsicht der Uno. „Es gibt vier Millionen Exil-Iraker, die über die Welt verstreut sind, sagt Susan Ahmed, „unter ihnen sind genügend Politiker und Intellektuelle, die den Aufbau stemmen können“. Das bestätigt auch Umed Suhr: „Viele von uns haben vor, zurückzugehen und mit aufzubauen.“ Susan Ahmed bezweifelt, dass sich der Irak schnell in eine Demokratie nach amerikanischem Vorbild verwandeln wird. „Man muss unseren Glauben und unsere Identität berücksichtigen.“

Die Iraker werden nicht glücklich sein unter einer amerikanischen Alleinherrschaft, meint der Exil-Iraker Basil G. Er ist vor zehn Jahren vor Saddams Terror nach Berlin geflohen. Basil G. glaubt, dass es ein langer Prozess sein wird, bis sich die Iraker an die neue Situation gewöhnt haben werden. Viele hätten Angst, dass überall noch Anhänger von Saddams Baath-Partei lauern, die nicht so schnell aufgeben würden. clk

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