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Berlin: Experten geben Drewitz keine Chance Lufthansa und Deutsche Bank kritisieren Ausbaupläne für Regionalflughäfen

Drewitz/Neuhardenberg - Ausgerechnet in Brandenburg soll gelingen, was woanders schon mehrfach gescheitert ist – der wirtschaftliche Betrieb von Regionalflughäfen. Gleich doppelt will man abheben: in Neuhardenberg, das sich die irische Billigfluglinie Ryanair angeln will, und in Cottbus-Drewitz, wo ein internationaler Frachtflughafen entstehen soll.

Drewitz/Neuhardenberg - Ausgerechnet in Brandenburg soll gelingen, was woanders schon mehrfach gescheitert ist – der wirtschaftliche Betrieb von Regionalflughäfen. Gleich doppelt will man abheben: in Neuhardenberg, das sich die irische Billigfluglinie Ryanair angeln will, und in Cottbus-Drewitz, wo ein internationaler Frachtflughafen entstehen soll. In Brandenburg forcieren die Befürworter ihre Pläne weiter – während die Lufthansa und die Deutsche Bank den Ausbau von Kleinflughäfen als „Verschwendung von knappen öffentlichen Mitteln“ bezeichnen, die dringend für andere Infrastrukturprojekte benötigt würden.

Für Cottbus-Drewitz hat Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU) bereits vor Monaten eine Landesbürgschaft über maximal 10 Millionen Euro für das mit 35 Millionen Euro veranschlagte Projekt ins Gespräch gebracht. In Neuhardenberg klagt der Flughafen gegen das Land, das die Expansionspläne nicht genehmigt hat. Brandenburg will, gemeinsam mit Berlin, Schönefeld zum „zentralen Single-Airport“ für beide Bundesländer machen.

Unterstützung erhält das Land dabei von der Lufthansa und der Deutschen Bank. Kleinflughäfen seien nicht wirtschaftlich, heißt es bei der Lufthansa. Beim Ausbau würden Arbeitsplätze subventioniert, die an wirtschaftlicheren Standorten verloren gehen. Arbeitsplätze an Kleinflughäfen seien zum Teil höher subventioniert als im Steinkohlenbergbau. Sowohl in Neuhardenberg wie in Drewitz sollen jeweils etwa 500 Arbeitsplätze entstehen, hoffen die Befürworter.

Die Deutsche Bank sieht zudem ein erhebliches Risiko, wenn es am Flughafen nur eine einzige Gesellschaft gebe – wie es mit Ryanair in Neuhardenberg geplant ist. Das Beispiel von Hahn im Hunsrück, das Ryanair zum Drehkreuz ausgebaut hat, sei kaum zu wiederholen. Würde ein Flughafen ohne Subventionen privatwirtschaftlich betrieben, müssten die Gebühren so hoch sein, dass sich der Anflug für Billigfluglinien nicht lohne, heißt es in der Studie „Ausbau von Regionalflughäfen: Fehlallokation von Ressourcen“ weiter.

Keine Chancen räumen Experten auch dem Konzept eines Frachtflughafens in Cottbus-Drewitz ein. Reine Frachtmaschinen ließen sich nur auf „Rennstrecken“ füllen, heißt es. Der größte Teil der Luftfracht werde mit Passagiermaschinen befördert. Dieser Markt fehlt in Drewitz aber. Selbst Leipzig als Frachtspezialist muss Sendungen zum Teil erst nach Frankfurt am Main bringen, bevor sie in die Luft gehen. Dafür ist sogar ein spezieller „ICE-Güterverkehr“ geplant.

Als „Cargo-Flughafen für Berlin“ wirbt seit Jahren auch der Flugplatz Cochstedt in Sachsen-Anhalt. Viel Erfolg hat er damit nicht gehabt. Wegen der Pleite der Betreibergesellschaft war er sogar mehrere Jahre stillgelegt.

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