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Berlin: Fahrer gesucht

Die BVG stellt wieder ein, weil sie erstmals Gewinn macht – aber nur durch den Verkauf von Wohnungen

Die BVG hat im vergangenen Jahr etwas geschafft, was es kaum geben kann: Sie weist als öffentlicher Verkehrsbetrieb in ihrer Bilanz zum ersten Mal einen Gewinn aus. Doch der Schein trügt: Der Bilanzgewinn in Höhe von 247,3 Millionen Euro wurde nur möglich, weil die BVG ihren Wohnungsbestand verkauft hat. Sonst hätte sie – wie stets in den vergangenen Jahren – einen Verlust gemacht. Mit 39,1 Millionen Euro wäre er 2005 aber geringer ausgefallen als ein Jahr zuvor. Damals fehlten 75,5 Millionen Euro in der Kasse.

Mit dem Geld aus dem Wohnungsverkauf hat das Unternehmen seinen Schuldenberg etwas abgebaut. 800 Millionen Euro stehen als Verbindlichkeiten in der Bilanz, zuvor waren es noch rund eine Milliarde Euro. Bis 2010/11 werde diese Summe wieder erreicht, kündigte BVG-Chef Andreas Sturmowski gestern an. Allein für Zinsen müsse die BVG derzeit jährlich über 40 Millionen Euro aufbringen, weit mehr, als eine Tariferhöhung ihr einbringt. Auch deshalb werden die Preise im nächsten Jahr wieder steigen. Den Wunsch der BVG, sie schon in diesem Jahr zu erhöhen, hatte der Senat nicht erfüllt.

Obwohl das Unternehmen die Zahl der Mitarbeiter weiter verringern will, muss es in diesem Jahr zusätzlich Fahrer einstellen – 52 für den Busbereich und 36 bei der U-Bahn, wie Personalvorstand Hilmar Schmidt-Kohlhas sagte. Durch einen neuen Tarifvertrag, der Arbeitszeitverkürzungen brachte, waren die Einstellungen notwendig geworden. Noch vor kurzem hatte die BVG durch großzügige Abfindungsangebote auch Fahrer dazu bewegt, das Unternehmen zu verlassen. Dies sei damals notwendig gewesen, sagte Sturmowski. Beim Personalbedarf gebe es immer ein Auf und Ab – auch in anderen Branchen. Bisher sei noch kein Mitarbeiter, der mit einer Abfindung gegangen ist, zurückgekehrt. Das Abfindungsangebot laufe Ende des Jahres aus.

Die BVG beschäftigte Ende des vergangenen Jahres 11 144 Mitarbeiter; darunter waren 3861 Fahrer, 4294 Arbeiter und 2989 Angestellte. Mit einer Prämie in Höhe von 20 000 Euro versucht der Vorstand, dass Angestellte, deren Arbeitsplatz wegfällt, zum Fahrdienst wechseln. 83 Mitarbeiter haben bisher Interesse gezeigt.

Die Arbeit am Steuer ist nicht einfach, denn die Gewalt, der vor allem Busfahrer ausgesetzt sind, sei erschreckend, so BVG-Chef Sturmowski.

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