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Fahrerflucht: Firmenchef nach Alkoholunfall vor Gericht

Ein bekannter Berliner Unternehmer baute einen Crash mit seinem Luxusauto. Er flüchtete und versuchte, die Polizei auszutricksen. Jetzt steht er vor Gericht.

Nach seiner zweiten alkoholumnebelten Unfallfahrt muss sich ein bekannter Berliner Unternehmer demnächst vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 50-Jährigen vor, im August 2008 mit seinem Luxus-Sportwagen vier geparkte Autos beschädigt zu haben und danach vom Unfallort an der Hagenstraße in Grunewald geflohen zu sein. Dabei soll der Unternehmer etwa 1,5 Promille im Blut gehabt haben. Einen Führerschein besaß er nicht. Dem Vernehmen nach ist die Anklageschrift fertig und wird jetzt zugestellt. Einen Termin für die Verhandlung gibt es noch nicht.

Schlagzeilen hatte der Crash mit dem über 200 000 Euro teuren Aston Martin – der von James Bond bevorzugten Automarke – aus mehreren Gründen gemacht. Denn der Vorstandsvorsitzende einer international tätigen Firmengruppe hatte später behauptet, dass er gar nicht gefahren sei, sondern sein jüngerer Bruder. Doch der Unfallfahrer war von zwei Zeugen sofort verfolgt worden und Minuten später von einem Objektschützer der Polizei festgehalten worden. Dass dann Stunden später der 42-jährige Bruder bei der Polizei erschien und angab, der Unfallfahrer zu sein, war von der Polizei schon damals als Schutzbehauptung abgetan worden. Die Zeugen des Unfalls waren sich sicher gewesen, dass nur eine Person im Wagen gesessen hatte. Um ganz sicherzugehen, war der Wagen beschlagnahmt worden und auf DNA-Spuren untersucht worden – und zwar am Airbag des Wagens. Dieser Schutzmechanismus hatte ausgelöst. So konnten die Ermittler bestimmen, wer beim Unfall am Steuer saß. An allen anderen Stellen des Wagens hätte eine DNA-Spur keine Beweiskraft gehabt, da die Spur schon zuvor gelegt worden sein konnte.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Unternehmer nun neben der Unfallfahrt „falsche Verdächtigung“ vor. Das ist eine Straftat. Gegen den Bruder wird ermittelt, weil er die Polizei mit seinen Angaben getäuscht haben soll – auch das ist strafbar.

Zudem wirft die Staatsanwaltschaft dem preisgekrönten Unternehmer neben der Unfallflucht und der falschen Verdächtigung auch Trunkenheit am Steuer sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis vor. Denn seinen Führerschein hatte der Mann nach einem ersten Crash ein Jahr zuvor abgeben müssen. Beide Unfälle ähnelten sich ver blüffend: Im September 2007 hatte er seinen Wagen – ebenfalls einen Aston Martin – nach einem missglückten Überhol versuch angetrunken an einen Straßenbaum der Koenigsallee gefahren. Auch dieser Unfall geschah im Wilmersdorfer Ortsteil Grunewald. Damals hatte sich der Unternehmer die Hüfte gebrochen. Beim zweiten Unfall elf Monate später hatte er den Führerschein nach den gestrigen Angaben der Polizei noch nicht zurück gehabt.

Neben den vier abgestellten Wagen war beim zweiten Unfall auch eine Gartenmauer beschädigt worden. An dieser war der Aston Martin zum Stehen gekommen, stark beschädigt und mit abgerissenem Vorderrad.

Bekannt geworden ist der teure Renner beispielsweise durch den James- Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag“. 007-Star Pierce Brosnan kurvte 2002 mit dem Zwölfzylinder elegant über isländisches Eis – ohne Alkohol im Blut.

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