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Radtour 10: Vom Ablasshändler zum Reformator

500 Jahre ist es her, dass Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg geschlagen haben soll. Dorthin führt unsere Radtour, die in Jüterbog beginnt, der Wirkungsstätte von Johann Tetzel, einem der größten Widersacher des Reformators

Länge 52,2 km | Fahrzeit ca. 4,5 Std. | Schwierigkeit 4 von 5

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Bockwindmühle in Dennewitz.
Bockwindmühle in Dennewitz.

© Martin Kaluza

Start Unsere Tour beginnt am Bahnhof Jüterbog, gerade mal eine Zugstunde von Berlin entfernt. Von dem etwas abgelegenen Bahnhofsgebäude fahren wir zunächst links den Hügel hinunter und biegen nach 200 Metern rechts ab. Sogleich geht es links auf den Luther-Tetzel-Weg. Ab hier folgt unsere Tour dem ausgeschilderten Radwanderweg, ein Teil der Strecke verläuft auch über den Radweg Berlin­-Leipzig und den Flaeming-Skate. Die Beschilderung führt uns über einen kleinen Waldweg und entlang eines Grabens ins Zentrum Jüterbogs. Wer sich auf seinen Radtouren gern ausführlich umsieht, sei gewarnt: Bereits in Jüterbog kann man viel Zeit verbummeln. Bei unserer Testfahrt dämmerte es bereits, als wir in Wittenberg eintrafen.

km 2,8 Am Heilig-Geist-Platz begegnen wir Luthers Gegenspieler Johann Tetzel erstmals in Gestalt einer Holzstatue und gönnen uns ein Radler auf der Terrasse der „Tetzelstuben“, direkt an der Stadtmauer. Dem ausgeschilderten Radweg folgend geht es von nun an Schlag auf Schlag: In der Nikolaikirche, von deren Türmen man einen großartigen Blick in die Hinterhöfe der Altstadt hat, gab Tetzel seine Ablassbriefe aus. Sehenswert die Orgel von Joachim Wagner. An der Mönchenkirche protestierten die Gegner der Reformation. In der Liebfrauenkirche predigte Thomas Münzer. Doch dann müssen wir langsam Strecke machen! Wir fahren zurück Richtung Schlosspark, wo wir uns links halten, um auf der Schlossstraße Richtung Bahnhof zu gelangen.

km 7,3 Wir lassen den Bahnhof rechts liegen. Nachdem wir die Unterführung passiert haben, geht es eine leichte Steigung hinauf (die einzig nennenswerte der Tour). Ein Radweg führt uns jetzt entlang der Bundesstraße 102, dann biegt die Strecke nach links ab auf die toll ausgebaute Fahrradstraße Richtung Niedergörsdorf und Dennewitz. Durch eine Unterführung geht es an einem Fischteich vorbei in den Ort. In Dennewitz biegen wir nach rechts ab und fahren, vorbei an einer Bockwindmühle, nach Gölsdorf. Wir passieren einen hölzernen Feuerwehrturm und setzen die Fahrt wieder auf einer Fahrradstraße durch weite Mais- und Distelfelder fort. Über Seehausen und Naundorf gelangen wir nach Zahna.

km 35,8 Nachdem wir in Zahna die romanische Marienkirche passiert haben, folgt eine der wenigen kniffligen Stellen, an denen die ansonsten vorbildliche Beschilderung etwas verwirrend ist: An der Kreuzung Kirchplatz/Burgstraße führt der Weg geradeaus, einmal quer über den Parkplatz einer Bank, dann geradeaus weiter auf dem Schulweg, von wo es schließlich links in die Külsoer Straße geht. Wir fahren ein paar Kilometer durch den Wald und über feste Feldwege nach Bülzig.

km 38,7 Die im Kreis aufgestellten Werke des Skulpturenparks Bülzig erinnern an riesige Traumfänger - sie repräsentieren ein „Gastmahl der Engel“. Das letzte verbleibende Wegstück verläuft bis Wiesigk durch den Wald, dann über Landstraße (Zahnaer Straße), Hüfnerstraße und schließlich Friedrichstraße in Richtung des Zentrums von Lutherstadt Wittenberg.

km 49,2 Wir biegen rechts in die Collegienstraße ein, die gemeinsam mit der parallel verlaufenden Mittelstraße die Hauptachse der Altstadt bildet, und gelangen zum Lutherhaus. 35 Jahre lebte Luther hier, heute ist es ein Museum. Zum Reformationsjubiläum zeigt es vom 13. Mai bis 5. November die Ausstellung „Luther! 95 Schätze - 95 Menschen“. Vorbei am Melanchtonhaus und der Stadtkirche St. Marien geht es zum Rathaus. Schließlich gelangen wir zur Schlosskirche, an deren Tür Martin Luther 1517 seine 95 Thesen angeschlagen haben soll (wenn es denn stimmt). Wir grübeln, warum Luther damals nicht die 100 vollgemacht hat. Über die Collegienstraße geht es wieder zurück. Kurz hinter dem Kreisel halten wir uns rechts, um zum Bahnhof Wittenberg zu gelangen.

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Martin Kaluza

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