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Einsatzfahrzeug. In anderen Städten – wie hier in Potsdam – sind Polizisten seit Jahren per Fahrrad unterwegs. In Berlin sollen vom nächsten Jahr an 24 Beamte regelmäßig radeln. Für bessere Beschleunigung ist der Einsatz von E-Bikes geplant.

© Andreas Klaer

Fahrradstaffel für Berlin: Polizei-Einsatz auf zwei Rädern

Berlin soll eine Fahrradstaffel bekommen. 24 Polizisten sollen ab dem kommenden Jahr auf zwei Rädern unterwegs sein: Mit Fahrradhelmen und Elektrorädern.

So richtig klar ist’s ja noch nicht, wie das alles aussehen wird, wenn die Berliner Polizei eine Fahrradstaffel bekommt. Tragen sie glänzende Radlerhosen zur Uniform? Müssen die Beamten pro Tag 100 Kilometer radeln können, immer leicht bergauf? Und wer gehört zu den 24 Polizisten, die sich künftig in der Fahrradstaffel, die ab Mitte 2014 startklar sein soll, aufs Rad schwingt?

„Wir sind noch in der Planungsphase“, sagte ein Polizeisprecher. Innenstaatssekretär Bernd Krömer (CDU) war wohl etwas eilig vorgeprescht, als er im Parlament Einzelheiten über die künftige Zweiradstaffel verkündete. Angedacht ist, dass die 24 Beamten in einer eigenen Dienststelle untergebracht werden. Ausgerüstet sind sie mit Pedelecs, die „tretunterstützend mit einem Elektromotor angetrieben sind“. Ziel ist die bessere Verkehrsüberwachung, insbesondere der Radler, aber genauso sollen die Beamten auch beispielsweise zugeparkte Gehsteige und Radwege im Blick haben.

„Auf einzelnen Abschnitten gab es immer schon Dienstfahrräder“, sagt ein Polizeisprecher. Die Diensträder seien handelsübliche Modelle mit Standard-Lackierungen – Trekkingräder ebenso wie Mountainbikes und ohne „Polizei“-Schriftzug oder gar Blaulicht. Mit denen sind die Beamten beispielsweise im Grunewald unterwegs, wo Streifenwagen ohnehin nicht die beste Wahl wären.

Und wenn man ganz weit zurück blickt, dann hatte bereits die Königliche Schutzmannschaft (Vorgänger der Schutzpolizei) im Jahr 1900 Dienstfahrräder, „so dass im Jahr 1907 insgesamt 127 Fahrräder für 1050 radfahrkundige Beamte vorhanden waren“, heißt es in einem Bericht der Polizeihistorischen Sammlung. Seither gab es immer Diensträder; besonders viele Anfang der 1980er Jahre, als der Bestand auf 350 Räder gestiegen war (Kosten pro Stück damals: 384,05 DM). Das wird nun teurer. Je nach Ausstattung und Qualität kostet ein E-Bike um die 2000 Euro.

In Potsdam ist man schon eine Umdrehung weiter. Bereits 2004 wurde dort eine Fahrradstaffel gegründet, bestehend aus vier Polizisten. Seit Oktober vorigen Jahres nun gibt es in Potsdam eine „Fahrradstreife“, zu der vier Beamte gehören. Der Unterschied ist der Behörde in der Landeshauptstadt wichtig: Die Radstreife sei keine eigenständig geführte Organisationsstelle, sondern bestehe aus Kollegen, die fest in den normalen Streifendienst integriert sind, betont die Sprecherin. Das Konzept sieht so aus: Sie sollen „die Lücke zwischen Funkwagen und Fußstreife schließen“. Konkret heiße das: „Die Kollegen schmeißen das Rad auch mal weg und sprinten einem Ladendieb zu Fuß hinterher.“

Es werde aber niemand gezwungen, aufs Rad zu steigen und ganz vorbildlich einen Fahrradhelm zu tragen. In Potsdam gab es ein „Interessenbekundungsverfahren“ – wer Lust hatte, konnte sich einfach melden. „Das sind meist sportliche Beamte. Eine extra Ausbildung gibt es da nicht“, hieß es in Potsdam.

In Berlin geht der neue Polizeipräsident Klaus Kandt mit gutem Beispiel voran: Er soll – zumindest bei gutem Wetter – täglich 15 Kilometer zur Arbeit radeln, pro Strecke.

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