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Drunter durch. Der Gleimtunnel besteht aus mehreren Brücken, über die einst Bahngleise führten.

© Doris Spiekermann-Klaas

Update

Fahrt frei von Wedding nach Prenzlauer Berg: Jetzt ist Licht am Ende des Gleimtunnels

Erst versank er in den Fluten, dann im Behördenwirrwarr: Der Tunnel zwischen Wedding und Prenzlauer Berg wird freigegeben - mit einem Extra.

Es ist so weit: Ende nächster Woche soll der seit gut einem halben Jahr geschlossene Gleimtunnel zwischen Prenzlauer Berg und Wedding wieder geöffnet werden. Auch für Autos. Langfristig plant die Senatsverkehrsverwaltung weiter, dort eine Fahrradstraße auszuweisen.

Der Tunnel, der eigentlich aus acht nebeneinander liegenden ehemaligen Bahnbrücken besteht, war im Juli 2016 geschlossen worden, nachdem bei einem Unwetter so viel Wasser in die Anlage gedrungen war, dass sogar Autos weggeschwemmt und teilweise aufeinander gestapelt worden  waren. Gutachten zur Stabilität der Brücken hatten sich verzögert, weil lange unklar war, wer dafür zuständig ist: die Bahn als ehemaliger Eigentümer, der Bezirk Pankow oder gar der Senat.

Das Land streckte das Geld für ein Gutachten vor

Am Ende beauftragte der damalige Pankower Baustadtrat und heutige Verkehrsstaatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) den Gutachter, die Kosten schoss das Land vor. Der Sachverständige bescheinigte: Alles in Ordnung. Fußgänger und Radfahrer hatten schon vorher wieder passieren können. Weiter verzögert hatte sich dann die Freigabe, weil unklar war, wer für die Abnahme des auf der Westseite während der Sperrung neu gebauten Kreisels zuständig ist: die Verkehrslenkung oder der Bezirk Mitte.

Nach starken Regenfällen sind parkende Autos am 27.07.2016 im Gleimtunnel übereinander geschoben worden.
Nach starken Regenfällen sind parkende Autos am 27.07.2016 im Gleimtunnel übereinander geschoben worden.

© dpa

Bei einem von Kirchner initiierten Ortstermin der tatsächlichen und vermeintlichen Zuständigen – neben ihm Vertreter der Bezirksämter Mitte und Pankow, der Verkehrslenkung Berlin (VLB), der Oberen Straßenverkehrsbehörde, der Polizei, der Groth-Gruppe, die im benachbarten Mauerpark Wohnungen baut, des Straßenlaternenbetreibers Alliander Stadtlicht und Anwohnern – einigte sich die große Gruppe am Dienstag darauf, die Durchfahrt Ende der nächsten Woche freizugeben. Einen exakten Termin gibt es noch nicht.

Mehr Licht für Fußgänger

Vorher sollen im Tunnel noch zusätzliche Leuchten eingebaut werden, damit es auch auf den Gehwegen heller wird. Bisher war vorwiegend die Straße beleuchtet worden. Vor allem das Bezirksamt Mitte hatte bemängelt, dass es auf den Gehwegen zu dunkel sei. Zudem einigte man sich, dass unter den Brücken auch wieder geparkt werden darf. Und der Tempo-30-Bereich wird bis zur Graunstraße in Wedding erweitert. Dies soll die Sicherheit für Radfahrer erhöhen. Die Sicherheit verbessern soll auch eine zusätzliche Markierung am neuen Rondell aus Kopfsteinpflaster, die auf den Höhenunterschied aufmerksam machen soll.

Kirchner hält an seinem Ziel fest, die Gleimstraße zusammen mit der anschließenden Stargarder Straße zur Fahrradstraße zu machen. Dies sei allerdings erst langfristig möglich, sagte am Dienstag der Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung, Matthias Tang. Erst müsse die als Hauptverkehrsstraße eingestufte Gleimstraße diesen Status verlieren.

Nur vier Straßenverbindungen

Die Straße ist zum Teil schon heute sehr schmal, etwa auf der Weddinger Seite vor dem Tunnel. Zudem gilt abschnittsweise auch Tempo 30. Allerdings gehört sie – wie die Bösebrücke im Verlauf der Bornholmer Straße sowie die Bernauer Straße und die Behmstraße zu den nur vier Straßenverbindungen zwischen Prenzlauer Berg und Wedding.

Nach Ansicht Kirchners, dessen Mitarbeiter im Bezirksamt sogar uralte Pläne der Brücken aufgetrieben hatten, um die Freigabeprozedur zu beschleunigen, erhöhe die Neugestaltung des Straßenzuges die Attraktivität für Radfahrer und ermögliche ein sicheres Nebeneinander von Auto- und Fahrradverkehr.

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