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Fallstricke des Alltags: Gruppenbild ohne Dame

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Kürzlich war ich zu Gast beim runden Geburtstag einer Kollegin. Gefeiert wurde in einem schönen Restaurant. Das hätte ein wirklich angenehmer Abend sein können, wenn nicht der Sohn der Kollegin ständig mit dem Fotoapparat rumgelaufen wäre und alle Gäste abgelichtet hätte. So was stört mich, zumal ich kurz vorher krank war und auch nicht besonders gut aussah. Finden Sie ein solches Verhalten in Ordnung?

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.
Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Dass Angehörige bei Familienfesten Fotos machen, ist eigentlich normal. Schließlich handelt es sich um ein besonderes Ereignis, in das man einiges an Geld und Zeit und Vorbereitung investiert. Da möchte man natürlich Erinnerungen haben. Manche Gastgeber verschicken hinterher auch Fotos, wenn sie sich für die Geschenke bedanken. Wer zu einer Geburtstagsparty geht, sollte also immer damit rechnen, dass der Gastgeber innerfamiliäre Paparazzi auf die Spur gesetzt hat.

Allerdings darf man hoffen, dass die Hausfotografen einigermaßen sensibel vorgehen, und die Gäste nicht beim Essen ablichten und möglichst auch nicht zu später Stunde, wenn das Make up schon etwas verrutscht ist und der Promillegehalt sich bemerkbar macht. Es ist immer besser, die Fotos am Anfang zu machen.

Offenbar haben Sie aber ein leicht gestörtes Verhältnis zu Kameras. Die Ursachen können unterschiedlich sein. Vielleicht haben Sie mal schlechte Erfahrungen gemacht. Das verdient natürlich auch Rücksichtnahme. Nur sollte Ihnen klar sein, dass Sie eher die Ausnahme sind als die Regel. Wenn Ihnen Fotoapparate ernsthaft unangenehm sind, dann sollten Sie vor dem nächsten Fest die Gastgeber darauf aufmerksam machen. Sie können ja sagen, dass Sie sehr gerne teilnehmen würden, aber unter einer Art Fotophobie litten. Bestimmt wird man dann denjenigen, der am entsprechenden Abend die Rolle des Fotografen übernommen hat, auf Sie aufmerksam machen mit der Bitte, in Ihrem Fall von Fotos abzusehen. Geht das doch mal schief, machen Sie bitte einfach gute Miene zum bösen Spiel.

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.
Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

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