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Fallstricke des Alltags: Trinkgeld auch mal reduzieren

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Gilt eigentlich in Sternerestaurants auch die Regel, dass man immer zehn Prozent Trinkgeld geben muss?

Barbara, hungrig

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.
Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Die zehn Prozent sind hierzulande nur Orientierung. Die tatsächliche Höhe des Trinkgeld ist von vielen Faktoren abhängig. Sie sollte vor allem in enger Beziehung zum Ausmaß der Zufriedenheit des Gastes stehen. Wenn man zu lange aufs Essen warten musste, sollte man das auch monetär zum Ausdruck bringen. War umgekehrt der Kellner zu Extraleistungen bereit, hat er komplizierte Sonderwünsche korrekt weitergeleitet und ist überhaupt ein Musterbild an Aufmerksamkeit, dann sollte man die zehn Prozent auch überschreiten.

In der Regel sind Kellner hierzulande nicht aufs Trinkgeld angewiesen, man kann es also auch mal pädagogisch einsetzen. Leider verwildern immer öfter die Sitten. In den USA bestreiten Kellner den größeren Teil ihres Lebensunterhalts vom Trinkgeld, deshalb sind die Sätze auch höher, liegen zwischen 15 und 20 Prozent. Daher kommt auch die Unsitte hiesiger Szene-Lokale, auf die Rechnung „Tip is not included“ zu schreiben. Das soll Druck ausüben, dem man aber nicht nachgeben muss.

Gerade bei Sterne-Restaurants sollte man guten Gewissens nach Zufriedenheit gehen. Leider kommt es immer noch vor, dass Kellner den Differenzbetrag zwischen tatsächlicher Rechnung und der Summe, die man in das Mäppchen gelegt hat, nicht zurückbringen. Das sollte immer zur Reduktion des Trinkgeldes führen.

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