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Fallstricke des Alltags: Welches Mitbringsel ist richtig fürs Krankenhaus?

Einmal in der Woche fragen Sie Elisabeth Binder, wie man mit komplizierten oder peinlichen Situationen so umgeht, dass es am Ende keine Verstimmungen gibt: So kann's gehen.

Ein Freund musste für längere Zeit ins Krankenhaus. Natürlich habe ich ihn besucht, aber leider hatte er immer nur negative Kommentare für die mitgebrachten Gaben. Blumen fand er nicht passend im Krankenhaus, Süßigkeiten mochte er nicht essen. Wäre es richtiger gewesen, gar nichts mitzubringen?

Lydia, kritisiert

Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.
Tagesspiegel-Kolumnistin Dr. Elisabeth Binder.

© Tsp

Zunächst mal sollten Sie es dem Kranken nachsehen, wenn er ehrlich reagiert und nicht mit falschem Enthusiasmus, wie es gesunde Mensch oft tun. Blumen waren lange Zeit ein klassisches Mitbringsel für Krankenbesuche. Aber in Zeiten zunehmender Allergien ist da ein bisschen Vorsicht durchaus angebracht. Dass man damit nichts falsch machen kann, gilt nicht mehr uneingeschränkt. Selbst wenn Ihr Freund die Blumen schön findet, könnten sich die Bettnachbarn daran stören.

Richtig sind in jedem Fall Dinge, die einfach zu handhaben sind und aufheitern, ohne belastend zu sein. Sie wollen ja nicht, dass der Patient am Ende des Krankenhausaufenthaltes unter der Last der Mitbringsel erneut zusammenbricht. Am besten ist es, einen Besuch telefonisch anzukündigen und nachzufragen, ob der Kranke sich etwas wünscht. Das hat die gute Nebenwirkung, dass sich auf diese Weise auch Besuchsüberschneidungen vermeiden lassen, vorausgesetzt, die anderen Besucher halten es ebenso. Viel angenehmer, als fünf Leute gleichzeitig am Bett sitzen zu haben, ist es ja, wenn der Strom der Besucher sich genesungsfördernd über den Tag verteilt.

Die Frage, ob er sich etwas wünscht, sollte ein Kranker möglichst ehrlich beantworten. Jeder hat ja andere Vorlieben, der eine lechzt nach Zeitschriften oder noch umfassenderer Lektüre, der andere wünscht sich Snacks, die seinen Tag auch sonst aufheitern. Manche müssen Diät halten, die Zusatzkost verbietet. Je mehr Absprachen getroffen werden, desto weniger Reibungsverluste wird es geben. Das ist doch im Sinne der Genesung nur vernünftig.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an:

meinefrage@tagesspiegel.de

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