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Berlin: Familienpark statt großer Rummel

Das Riesenrad soll sich als Wahrzeichen auch weiter im Plänterwald drehen. Doch auf den ganz großen Rummel mit Fun-Fahrgeschäften im Spreepark will das französische Unternehmen Grévin & Compagnie verzichten, falls es den Zuschlag für Berlins einzigen Vergnügungspark erhält.

Das Riesenrad soll sich als Wahrzeichen auch weiter im Plänterwald drehen. Doch auf den ganz großen Rummel mit Fun-Fahrgeschäften im Spreepark will das französische Unternehmen Grévin & Compagnie verzichten, falls es den Zuschlag für Berlins einzigen Vergnügungspark erhält. Nur kleinere Anlagen für zehn- bis 15-jährige Jungen und Mädchen seien geplant. Gemeinsam mit dem Entwicklungsdirektor Tanneguy de Menibus stellte der Anwalt des Unternehmens, Theo Rauh, am Donnerstag vor Anwohnern und Mitgliedern der Bürgerinitiative Plänterwald das französische Konzept für einen neuen Park vor. Demnach soll ein Familienpark mit Gartenatmosphäre entstehen: ein Streichelzoo, Clowns und Animation, Malwettbewerbe und Workshops für Kinder sowie ein paar Karussells.

„Die Besucher sollen hier vor allem entspannen“, so de Menibus. Von der im Erbbaupachtvertrag ausgewiesenen 28,7 Hektar großen Spreeparkfläche benötige Grévin nur 23 Hektar. Das Unternehmen, das in Europa zehn Freizeitparks betreibt, möchte das Areal für 80 Jahre pachten und einen zweistelligen Millionenbetrag investieren. Sollte Grévin den Zuschlag erhalten, sollen 60 Arbeitsplätze entstehen. „Aus jetziger Sicht ist aber der einst angestrebte Eröffnungstermin im Jahre 2004 ungewiss“, erklärte Rauh.

Denn die Verhandlungen über die Zukunft von Berlins einzigem Vergnügungspark ziehen sich in die Länge. Zwei Bewerber buhlen seit Monaten um den Zuschlag für das Gelände im Plänterwald. Doch noch immer haben der Insolvenzverwalter und die Gläubiger des Pleite gegangenen Betreibers Norbert Witte nicht entschieden, wem der Spreepark zugesprochen wird. „Wir äußern uns während der laufenden Verhandlungen nicht mehr öffentlich“, erklärte Rechtsanwalt Stefan Schacht. Grévin dagegen berichtet von einem „fünfseitigen Vertragsentwurf“. „Wir liegen aber noch zu weit auseinander“, betont Anwalt Theo Rauh. Bei einem Gespräch mit dem Liegenschaftsfonds am gestrigen Freitag dürfte es vor allem um die Schulden in Höhe von 15 Millionen Euro gegangen sein. Wie berichtet, müsste der neue Betreiber einen Teil der Summe übernehmen, beziehungsweise die kreditgebende Bank einen Teilbetrag erlassen.

Während seit Monaten nachverhandelt wird, verwahrlost das Parkgelände. „Vandalismus ist an der Tagesordnung“, sagt Anwohner Erhard Reddig. Insolvenzverwalter Wolfgang Schröder hat inzwischen die Achterbahn und die große Schiffsschaukel „Pirat“ verkauft. Auch der zweite Spreepark-Interessent Rolf Deichsel, hinter dem eine Gesellschaft aus 20 Partnern steht, würde die Karussells nicht übernehmen. Die „Berliner Zeitung“ berichtet in ihrer Sonnabend-Ausgabe über einen dritten Bewerber: Der Berliner Filmproduzent Matthäus Ziegler habe am gestrigen Freitag seine Bewerbung beim Insolvenzverwalter eingereicht. Er plane eine Miniatur-Ausgabe des Warner-Bros.Filmparks, schreibt die Zeitung.

Steffi Bey

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