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Hinein ins Vergnügen. Schülerbands spielten am Dienstagnachmittag in der Spandauer Altstadt zum Ferienbeginn auf. Zu dem Musikwettbewerb hatte ein Eisladen aufgerufen.

© DAVIDS

Ferien, Zeugnisse: Frei für den Sommer

Für 320.000 Berliner Schüler begannen am Dienstag die Ferien. Manche blieben trotzdem an der Schule. Und keiner rief beim Zeugnistelefon an.

Von Sandra Dassler

„Ich fahr’ zu Oma“. Die barfüßige Prinzessin im rosa Kleidchen dreht fröhlich am Glücksrad: „Und auch noch woandershin. Aber nicht lange. Weil es dort so teuer ist, sagt Mama.“ Die kleine Prinzessin, Drittklässlerin an der Kreuzberger Clara-Grunwald-Grundschule, ist gar nicht traurig. Bei Oma ist es auch schön, sagt sie, und die erste und letzte Ferienwoche verbringt sie sowieso hier an ihrer Schule.

Aus der klingt an diesem Dienstagnachmittag fröhlicher Lärm. Ferien? „Nicht für uns“, lacht Niklas Federwisch: „Wir haben die nächsten sechs Wochen mehr zu tun als sonst.“ Der junge Mann leitet die Ganztagsbetreuung an der Schule, wo während der Ferien täglich etwa 60 Kinder von frühestens 6 bis spätestens 18 Uhr beschäftigt sein wollen. „Wir gehen ins Schwimmbad, ins Museum oder Planetarium“, sagt Federwisch: „Es gibt zwei Wochenreisen und die beliebte Hortübernachtung.“

Irmgard Meier, die gerade ihre beiden Kinder abholt, freut sich über die Ferienbetreuung. „Wir fahren auch mal weg, können aber nicht sechs Wochen Urlaub nehmen“, sagt sie. So wird Carlo, ihr Jüngster, noch zur Oma fahren und Lion einen Skaterkurs besuchen. „Da freu’ ich mich am meisten drauf“, sagt der Zehnjährige. Stress mit den Zeugnissen haben die beiden Schüler nicht, obwohl Lion die vierte Klasse noch mal besuchen wird. „Das ist schon in Ordnung“, sagt Irmgard Meier und lächelt ihrem Sohn aufmunternd zu.

Auch andere Schüler scheinen keine Probleme mit ihren Zeugnissen zu haben. Die gestern von der Senatsbildungsverwaltung geschalteten Sorgentelefone wurden kaum genutzt. Kein Anruf bei den Gymnasien, keiner bei Berufsbildenden-, Gemeinschafts- und Hauptschulen. Lediglich beim Realschul-Telefon fragte eine Mutter nach dem zweiten Bildungsweg. Auch bei den Grundschulen riefen nur sage und schreibe zwei Eltern an.

Bei so viel Sorglosigkeit muss man sich nicht wundern, dass nicht wenige Schüler schon letztes Wochenende in die Ferien flogen. Für dieses Wochenende erwarten die Flughäfen Hochbetrieb: Am Freitag sind in Tegel 241 und in Schönefeld 92 Abflüge geplant. 50 000 Passagiere starten an diesem Tag, die meisten fliegen nach Spanien und in andere Mittelmeerländer.

Dabei kann man tropische Temperaturen und Wasser derzeit auch in Berlin genießen. Mit dem Ferienpass können Schüler für neun Euro Tag für Tag die kommunalen Bäder besuchen. Den Pass gibt’s an jeder Kasse. Das ist allemal besser, als sich am Wochenende auf zugestaute Autobahnen zu begeben. Mit Berlin und Brandenburg sind dann in elf Bundesländern Ferien. Der ADAC rät, erst am Samstagabend oder am Sonntag loszufahren.

Garantiert staufrei sind hingegen die Berliner Gewässer. Im Seebad Friedrichshagen kann man dieses Jahr erstmals ein Floß auch über Nacht mieten und auf dem Müggelsee herumschippern. Notfalls bis zum Ferienende. Sandra Dassler

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