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Berlin: Ferngesteuert wohnen

Das T-Com-Haus zeigt, wie der Alltag auf Knopfdruck funktionieren könnte

Vielen, die das Haus an der Leipziger Straße besucht haben, bleibt der Staubsauger in Erinnerung: Er ist selbstständig, niemand muss ihn festhalten, führen. Er ist so intelligent, dass er selber weiß, was er zu tun, wann er aufzuhören hat. Ein Traum von einem Hausfreund.

Das ganze T-Com-Haus ist ein Traum – von der Zukunft. Oder besser von dem, was heute schon möglich erscheint. Und weil Träume ein Ende haben, ist der Blick aufs Mögliche und nach vorn im Sommer 2006 vorbei: Dann ist das utopische Haus von gestern.

Heute begrüßt das Haus von morgen den Gast mit einem Flachbildschirm neben der Haustür: Er bietet sich als Klingel an, die auch per Handy übertragen wird. Der Monitor übermittelt Videobotschaften. Die Bewohner haben kleine Handcomputer, die das Haus unter Kontrolle halten. Wohnen ist hier wie TV mit Fernbedienung: Bei Knopfdruck lässt sich per Live-Kameraschaltung in jedes Zimmer blicken oder die Küchenapparatur in Gang bringen. Mittels Kamera kann man Notizen übermitteln. Vom Sofa aus können die Bewohner per Knopfdruck die Stimmung im Haus wechseln: farblich, klanglich. Mood-Management heißt das. Die High-Tech-Geräte stehen drahtlos vernetzt in Kontakt, das auswärtige Büro lässt sich per Videokonferenz in dieses Haus holen, das eigentlich nicht verlassen werden müsste. Denn alles lässt sich übers Internet bestellen.

Wer aber irgendwann zum Einkaufen geschickt wird, kann von der Kühltruhe des Supermarkts Fotos auf den Bildschirm in der Küche senden und fragen, ob er die richtige Fertigpizza in der Hand hält. Den Kühlschrank, der eigenständig nachbestellt, gibt es noch nicht. Allein die Kommunikationszentrale des Einfamilienhauses in der Nähe des Potsdamer Platzes ist beeindruckend. Sie bietet zum Beispiel den aktuellen Wetterbericht und die Abfahrtsdaten der nächsten Bus- und Bahnlinien. Zweimal pro Woche können Gäste, die sich vorher per Internet beworben haben, im T-Com-Haus probewohnen. Wenn sie gehen, müssen sie sich wieder an den rauen Alltag gewöhnen – zum Beispiel an störrische, unintelligente Staubsauger.C. v. L.

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