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Berlin: Fernsehen in der Mikrowelle

Displays im Herd, digitale Fische im Aquarium: Auf der Funkausstellung kann man schon heute sehen, wie der Alltag der Zukunft aussehen wird

In der Küche brutzelt ein Hähnchen. Bunte Fische flitzen durchs Aquarium. Katharina und Dietmar Frenzel blicken verträumt in die Flammen eines Kaminfeuers. Die beiden Ifa-Besucher sitzen im „HD Home Cinema Ressort“ in Halle 26 auf dem Messegelände – ein voll eingerichtetes Wohnhaus mit Küche, Bad, Wohn- und Schlafzimmer. Hier ist alles etwas anders als in der Welt der Gegenwart. Hähnchen, Fische und Feuer sind nicht real, sondern in der neuen hoch auflösenden High-Definition-Technik gefilmt worden – das Ergebnis läuft als HD-DVD auf den neuen HD-Flachbildschirmen – fast wirklicher als in der Realität.

Inzwischen ist Katja Frenzel in die Küche gegangen. „Das ist ja witzig“, sagt sie begeistert und läuft zur Mikrowelle. Die ist nämlich gleichzeitig Fernseher, DVD-Spieler und Monitor mit USB-Anschluss. Ehepaar Frenzel ist zu Besuch im Alltag der Zukunft. Und wann hält der in ihrem Leben Einzug? HD-TV könnten sie über den Bezahlsender Premiere bereits empfangen. Es fehle nur noch das richtige Gerät, erzählt Dietmar Frenzel. Und das suchen sie auf der Ifa. Eine Kamin-Feuer-DVD hätten sie übrigens auch schon, allerdings noch nicht in HD-Qualität. Katharina Frenzel will unbedingt einen zweiten Fernseher für die Küche, um auch beim Kochen und Abwaschen unterhalten zu werden. „Eigentlich wollte ich ein aufklappbares Gerät zum An-die-Wand-Hängen“, sagt die 35-Jährige, aber jetzt hat es ihr die Mikrowelle angetan: „Da kann ich auch eine DVD mit Rezepten abspielen.“

Bernd Gröner lässt sich von so etwas nicht beeindrucken. Er hat sich gerade an einem anderen Stand einen Kühlschrank angesehen, dessen Tür als Fernseher diente. „Das ist doch alles Unfug“, sagt der 53-Jährige. Dazu zählt er auch Handys und Navigationsgeräte, die gleichzeitig mobile Fernsehgeräte sind. Dabei stört ihn vor allem die doppelte Funktion. Mit einem „einfachen“ tragbaren Fernseher ginge er hingegen gern mal auf eine Zugreise, um das neue mobile Fernsehen auszuprobieren. Sein Enkel Collins hat das Spielzeug für die nächste Generation entdeckt: Fernseher in Form von Kuscheltieren und Spielzeugautos. Der Opa ist fast begeisterter als der 11-Jährige. Er hat sich in einen roten Rennwagen verliebt.

Thomas Wötzel möchte die Zukunft lieber ins Badezimmer holen. Der 23-Jährige steht in Halle 12 und lässt sich gerade vorführen, wie das aussehen könnte: Eine Messehostess im Bikini präsentiert das „All-in-one-Audio-Monster“. An allen möglichen Orten kann man damit Musik vom MP3-Player abspielen, Fotos ansehen, DVDs abspielen und Dateien von USB-Sticks und Bluetooth-Handys herunterladen – zum Beispiel im Bad. Deshalb steigt die Bikinifrau in eine Wanne, nachdem sie Musik und Videoclip zum Laufen gebracht hat. „So etwas hätte ich auch gern“, sagt Wötzel. Und seine Begleiterin Nadine Reberg nickt zustimmend. Sie liebäugelt aber eher mit einem der neuen Navigationssysteme, denn „ohne Navi bin ich aufgeschmissen“.

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