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Berlin: Festakt mit Musik

STADTMENSCHEN Ja, es gibt sie noch, die guten, alten Festakte mit den girlandenreichen Endlosreden. Immerhin war es eine sehr bildende Feier, die da anlässlich des 100jährigen Jubiläums der GEMA im Schauspielhaus über die Bühne ging.

STADTMENSCHEN

Ja, es gibt sie noch, die guten, alten Festakte mit den girlandenreichen Endlosreden. Immerhin war es eine sehr bildende Feier, die da anlässlich des 100jährigen Jubiläums der GEMA im Schauspielhaus über die Bühne ging. Überwiegend klavierfarbene Kleidung, schwarze Anzüge mit weißen Hemden und Blusen, dominierte im Publikum. Die bei weitem lustigste Passage des Vormittags war dem Grußwort von Bundespräsident Johannes Rau zu verdanken, der bekannte, wenn man wie er häufiger zu Jubiläen gehen müsse, dann könne man schon mal auf unernste Gedanken kommen. (Das wäre ein Virus, dem man Verbreitung wünschen möchte.) Er sinnierte darüber, ob es wohl genehmigungs- oder auch gebührenpflichtig sei, wenn er sein Grußwort nicht spreche, sondern singe. Für den Spätsommer kündigte er schließlich eine Musikinitiative im Schloss Bellevue an: „Wir brauchen Bildung und Erziehung auch jenseits von Nützlichkeit und Verwertbarkeit.“ Was sonst hängen blieb? Justizstaatssekretär Alfred Hartenbach beschwor die Filmszene, in der Wolfgang Amadeus Mozarts Leichnam in ein Armengrab gekippt wird. Hätte es damals schon die GEMA gegeben, wäre er einer der reichsten Männer seiner Zeit geworden. Der Komponist Christian Bruhn erinnerte in seiner mit viel Poesie angereicherten Ansprache an den Traum, den Richard Strauss, Mahler und Humperdinck teilten: darin erhielten die Schöpfer von Musikwerken den Gegenwert ihrer Kreationen in barer Münze. Der GEMA-Vorstandsvorsitzende Reinhold Kreile lobte den internationalen Zusammenhalt der Autoren. Und der Präsident des Komponistenverbandes, Karl Heinz Wahren , würdigte Pierre-Augustin Carson de Beaumarchais, Autor der Theaterstücke „Figaros Hochzeit“ und „Der Barbier von Sevilla“, der im 18. Jahrhundert den Begriff des „Geistigen Eigentums“ geprägt hat. Zum Glück gab es zwischen den ganzen Worten auch einige Kostproben von der Sache, um die sie gemacht wurden. Das Ensemble Modern führte unter anderem Werke der anwesenden Komponisten Siegfried Matthus und Wolfgang Rihm auf. Bi

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