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Feuer im Kinderzimmer: Fünfjähriger Junge stirbt nach Wohnungsbrand

In einer Parterrewohnung in der Residenzstraße ist am Freitagabend ein Brand ausgebrochen. Die Feuerwehr konnte einen Fünfjährigen aus der Wohnung holen - doch am Samstagmorgen erlag der Junge seinen Verletzungen.

Um 18.02 Uhr ging der Alarm am Freitag bei der Feuerwehr ein, sieben Minuten später waren die Retter nach eigenen Angaben an der Einsatzstelle. Das Schlimmste konnten sie nicht mehr verhindern: Ein fünfjähriger Junge starb am Morgen des Samstag im Krankenhaus Friedrichshain an den schweren Verletzungen, die er bei einem Wohnungsbrand in der Residenzstraße 26 in Reinickendorf erlitten hatte. Seine Eltern, sein vierjähriger Bruder und zwei weitere Hausbewohner wurden mit Rauchvergiftungen in Kliniken gebracht. Die Ursache des Feuers in der Dreizimmer-Parterrewohnung eines Mietshauses aus den sechziger Jahren war am Sonnabend noch unklar.

Nach den bisherigen Ermittlungen hielten sich die Eltern im Wohnzimmer auf, als sie plötzlich dichten Qualm bemerkten, der aus dem Kinderzimmer in den Flur drang. Offenbar spielte der Fünfjährige zu diesem Zeitpunkt allein in dem Raum. Den Eltern sei es noch gelungen, ihren vierjährigen Sohn in Sicherheit zu bringen, teilte die Polizei mit. Die Suche nach dem älteren Bruder blieb wegen des starken Rauchs erfolglos.

Offenbar versuchten Mutter und Vater vor der Ankunft der Feuerwehr verzweifelt, in die Wohnung vorzudringen. Eine Nachbarin habe sie aber schließlich davon abgehalten und ihnen klargemacht, dass sie sich selbst in Lebensgefahr brächten. Mehrere Feuerwehrmänner entdeckten das Kind dann mit schweren Brandverletzungen und einer Rauchgasvergiftung am Boden des Flurs. Ein Notarzt reanimierte den Jungen am Brandort erfolgreich, bevor ihn ein Rettungshubschrauber ins Krankenhaus Friedrichshain brachte. Dort starb er am frühen Morgen.

Ein Brandkommissariat ermittelt nun die Ursache des Feuers. Bislang gibt es nur Spekulationen. Möglicherweise habe der Junge im Kinderzimmer gekokelt und im ersten Schrecken versucht, den Brand alleine zu löschen, heißt es bei Polizei und Feuerwehr. Als die Einsatzkräfte von der zuerst alarmierten Feuerwache Wittenau mit der Rettungsaktion begannen, stand das Kinderzimmer schon in Flammen. Dass sich der Bran derart schnell ausbreitete, hängt nach Einschätzung von Feuerwehr-Experten möglichweise mit der starken Erwärmung von Kunststoffen und Klebern in Möbeln und Spielsachen zusammen. Dabei entstehe ein explosives Gasgemisch, das sich unter der Decke sammele und dann schlagartig entzünde.

Das Feuer war innerhalb einer halben Stunde gelöscht. Die Eltern, der vierjährige Bruder und zwei junge Frauen aus dem Haus wurden wegen ihrer leichten Rauchgasvergiftungen im Virchow-Klinikum der Charité behandelt.

Dem Vernehmen nach soll der Vater des verstorbenen Jungen Mitarbeiter der Berliner Botschaft der zentralafrikanischen Republik Tschad sein. Kurz nach dem Einsatz kursierten Vorwürfe, die Retter hätten verzögert eingegriffen, weil sie auf möglicherweise diplomatischem Terrain erst die Hoheitsrechte klären mussten. Dies wies die Feuerwehr am Sonnabend zurück. „Sind Menschen in Lebensgefahr, spielt das überhaupt keine Rolle.“

Der Fünfjährige ist das vierte Todesopfer bei Wohnungsbränden in Berlin 2011. Im Februar starb eine 72-jährige Frau bei einem Feuer, das ein defektes Elektrogerät ausgelöst hatte. Im April erlitten eine 88-Jährige in Charlottenburg und eine 65-Jährige in Mariendorf tödliche Rauchvergiftungen.

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