zum Hauptinhalt

Berlin: Feuerwehrleitcomputer: Alles ging schief, was schiefgehen konnte

In der vergangenen Silvesternacht ging bei der Feuerwehr schief, was schief gehen konnte. Da die neue Leitstelle mit dem Ignis-System nicht rechtzeitig fertig geworden war, wurde das alte Computersystem mit einer neuen Netzwerkkarte aufgepeppt.

In der vergangenen Silvesternacht ging bei der Feuerwehr schief, was schief gehen konnte. Da die neue Leitstelle mit dem Ignis-System nicht rechtzeitig fertig geworden war, wurde das alte Computersystem mit einer neuen Netzwerkkarte aufgepeppt. Diese 100-Mark-Platine harmonierte jedoch nicht mit dem Rest, sie riss das ganze System mit. Schnell fiel auch das Ersatzsystem aus, die Alarme wurden schließlich per Hand auf Zettel geschrieben und per Fax von der neuen in die alte Leitstelle geschickt. Das Faxgerät versagte schnell, bis der Fehler entdeckt wurde, dauerte es aber. Aufwendig musste danach ermittelt werden, welchen Alarm das Faxgerät verschluckt hatte und welchen nicht. Den Rest der Nacht trugen Boten die Alarmierungszettel hin und her. Schnell hatte man den Überblick verloren, bei welchem Einsatz welches Auto ist. Um 1.30 Uhr am Neujahrstag wurden die Einsätze mit bis zu 90-minütiger Verzögerung bearbeitet. Zudem brach die Fahrzeugzustandsanzeige (FZA) zusammen, was aber nicht auffiel. Viele Einsätze wurden deshalb doppelt "beschickt", viele gar nicht. Ab 2.09 Uhr wurde Streife in der Stadt gefahren, da auf einen Notruf kein Verlass mehr war. Der Sprechfunk auf Kanal 470 wurde jedoch von einem Rundfunksender gestört. In der Leitstelle kümmerten sich die Führungskräfte nur noch um den Computer, wie ernst die Lage war, fiel nicht mehr auf. Zu dieser Zeit hatte die Polizei begonnen, mit Wasserwerfern Brände zu löschen, Taxis fuhren Verletzte in Krankenhäuser. Die offizielle Beurteilung lautete hinterher: "Verkettung unglücklicher Umstände".

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false