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Im alten Kraftwerk in Kreuzberg fand am Dienstagabend nun auch die Deutschland-Premiere mit einiger Inszenierung statt.

© Merle Collet

Filmpremiere in Berlin: Die Tribute von Kreuzberg

Eine alte Industriehalle in der Köpenicker Straße, ein brennender Vogel und ein Hollywoodstar: Der vorletzte Teil der Panem-Filme „Mockingjay Teil 1“ feiert im alten Kraftwerk eine ungewöhnliche Premiere.

Brennende Fackeln, feuerfarbene Beleuchtung, Fotoblitze überall, roter Teppich – ein solches Setting sieht man in der Köpenicker Straße in Kreuzberg selten. Hier, wo sonst die eher alternativen Partygänger anzutreffen sind in Clubs, die möglichst so aussehen sollen, als könnten sie morgen wieder abgerissen werden – was nicht allzu selten ja auch zutrifft. Und ein ehemaliges Heizkraftwerk ist auch nicht unbedingt der typische Ort für eine Filmpremiere, auch wenn diese hier gar nicht so heißen darf. „Special Screening“ steht auf der Einladung, auf der ein brennender Drachenvogel bereits eine Ahnung von der Größe der Inszenierung gibt, die die Besucher an diesem Abend erwartet.

Und dennoch könnte nichts passender sein als dieser leerstehende Betonklotz, um den Film „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“, der am 20. November in die Kinos kommt, erstmals deutschem Publikum zu zeigen. Denn die Hollywood-Produktion wurde im Sommer nicht nur teilweise am ehemaligen Flughafen Tempelhof gedreht, sondern auch hier in dieser Halle. Es ist der erste Teil der Verfilmung des letzten Teils der Trilogie von US-Schriftstellerin Suzanne Collins – ja, bei diesen Fantasy-Serien kann es schon mal kompliziert werden. Halbzeit des letzten Kapitels, so könnte man das auch sagen.

Der "Mockingjay" geht in Flammen auf

Für ein wenig Hollywood-Glamour ist trotzdem Platz. Spätestens, als die US-Schauspielerin Elizabeth Banks im roten Abendkleid mit tiefem Rückenausschnitt den roten Teppich betritt und die umstehenden Pressevertreter und Fans kurzzeitig in laute Begeisterung versetzt. Sie spielt im Film die Betreuerin der Tribute, Effie Trinket. Gemeinsam mit Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence, Liam Hemsworth, Josh Hutcherson und Co. hatte sie diese Zukunftsutopie bereits am Vorabend in London vorgestellt. Die Hollywood-Kollegen sind irgendwo auf dem Weg nach Berlin verlorengegangen, Banks entschuldigt sie in aller Form, die anderen hätten schon weiter nach New York gemusst. „Für den Film schicken sie uns um die ganze Welt“, sagt die 40-Jährige, aber das ist für sie und die anderen natürlich business as usual und eigentlich nicht der Rede wert.

Großes Kino. Im Sommer war der Film „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ unter anderem am Flughafen Tempelhof und im alten Kraftwerk in Kreuzberg gedreht worden.
Großes Kino. Im Sommer war der Film „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ unter anderem am Flughafen Tempelhof und im alten Kraftwerk in Kreuzberg gedreht worden.

© Kai-Uwe Heinrich

Besondere Erinnerungen an ihre Drehtage in Berlin scheinen die Herrschaften wohl eher nicht zu haben. Und so verpassen sie das Knistern, als die Gäste in Highheels über die Betontreppe in den oberen Teil des Kraftwerks staksen, wo ein improvisierter Kinosaal aufgebaut ist. Als sie den gigantischen Vogel sehen, der in Ketten von der industriehohen Decke hängt, ahnen viele bereits, was nun kommt. Und prompt geht der „Mockingjay“, der große Wappenvogel des Distrikts, in dem die Bewohner von Panem sich im Großteil des Films herumtreiben, in Flammen auf.

Am anderen Ende die große Leinwand, rund 1000 Gäste füllen diese kühle Halle, die zur futuristischen Atmosphäre des Films passt, der Hall verstärkt die Geräusche, Dolby Surround für Fortgeschrittene. Als das Licht wieder angeht, legt auf einmal Noah Becker, auch als DJ Knowa bekannt, Platten auf, das ein oder andere kühle Getränk ist bereitgestellt. Vögel brennen jetzt keine mehr.

Merle Collet

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