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Filmpremiere: Von der Kabarettistin zur Nonne

Für die ARD wurde in Berlin und Umgebung das Leben Isa Vermehrens verfilmt, mit Nadja Uhl in der Hauptrolle. Vor der Ausstrahlung wird im Filmkunst 66 Kinopremiere gefeiert.

Bei Bedarf kann Zehlendorf schon mal zu Lübeck werden. Zum Beispiel eine Villa in der Kleiststraße, die im Herbst 2011 für kurze Zeit die Villa Vermehren darstellen durfte, das großbürgerliche, in der Hansestadt gelegene Heim der späteren Berliner Kabarettistin Isa Vermehren. Oder der (noch späteren) Nonne im Orden Sacré Cœur, Leiterin der Sophie-Barat-Schule in Hamburg, die zwischen 1983 und 1995 vielfach auch im „Wort zum Sonntag“ der ARD zu sehen war.

Ein Weg voller scheinbarer Widersprüche, den die 1918 in Lübeck geborene, 2009 in Bonn gestorbene Isa Vermehren durchschritt und der am Ostermontag im ZDF zu besichtigen ist, wenn der vor anderthalb Jahren in Berlin und Umgebung gedrehte Film über ihr Leben ausgestrahlt wird: „Ein weites Herz – Schicksalsjahre einer deutschen Familie“. Bereits an diesem Montag wird im Filmkunst 66 die Kinopremiere des TV-Films gefeiert, zu der der Tagesspiegel Freikarten verlost. Nadja Uhl als Darstellerin Isa Vermehrens wird nicht dabei sein, sie dreht zurzeit in Südafrika. Erwartet werden aber Peri Baumeister, Max von Thun, Matthias Wegner und eventuell auch Iris Berben, die Isa Vermehrens Mutter spielt, sodann Regisseur Thomas Berger und der Autor des dem Film zugrunde liegenden Buches „Ein weites Herz. Die zwei Leben der Isa Vermehren“.

Der Film konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1938 und 1945, hält sich dabei nicht immer genau an die Biografie – es ist ja keine Dokumentation. 1933 war Isa Vermehren wegen Verweigerung des Hitlergrußes von der Schule geflogen, mit der Mutter nach Berlin gezogen und dank glücklicher Umstände und offenkundigen Talents samt ihrer Ziehharmonika in Werner Fincks „Katakombe“ in der Tiergartener Bellevuestraße gelandet. Eine zeitbedingt kurze Karriere: Als das Kabarett 1935 geschlossen wurde, fand sie bei Film und Truppenbetreuung Unterschlupf – bis ein Bruder, vom Auswärtigen Amt in der Türkei eingesetzt, 1944 zu den Engländern wechselte und die Familie in Sippenhaft kam. Ravensbrück, Buchenwald, Dachau hießen für Vermehren die Stationen, erst 1945 kam sie frei. Liberal und protestantisch erzogen, war sie 1938 zum Katholizismus übergetreten. Das Internat der Sophie-Barat-Schule hatte ab 1960 auch Iris Berben für vier Jahre besucht, allerdings bevor die einstige Kabarettistin dort Leiterin wurde.

Für die Filmpremiere am heutigen Montag, 19 Uhr, im Filmkunst 66, Bleibtreustraße 12 in Charlottenburg, verlosen wir fünf mal zwei Karten. Wer Interesse hat, maile bitte unter Stichwort „Isa“ bis heute, 14 Uhr, an verlosung@tagesspiegel.de. Telefonnummer nicht vergessen!

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