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Attraktiv ist die Berlinale schon vor dem offiziellen Start. Schauspielerin Diane Kruger stellte ihren neuen Film „Der Nächste, bitte!“ bereits am Donnerstag vor.

© dpa

Filmreife Zahlen: Was die Berlinale der Berliner Wirtschaft bringt

Bevor der rote Teppich ausgerollt wird, bedanken sich die Gastgeber der Berlinale schon mal im Voraus bei Stars und Besuchern des Filmfestivals. Denn für die Berliner Wirtschaft ist die Berlinale wie ein vorgezogener Frühlingsanfang.

Die landeseigene Investitionsbank Berlin (IBB) hat ausgerechnet, dass die am 7. Februar beginnende 63. Berlinale nicht nur ein Fest der Filmkultur ist, sondern auch wie ein vorgezogener Frühlingsanfang auf die Berliner Wirtschaft wirkt.

Knapp 120 000 Fans, Fachleute und Festivaltouristen werden demnach in den zehn Tagen der Berlinale so oft ins Kino gehen, Restaurants, Bars und Läden besuchen, Taxi fahren und in Hotels übernachten, dass 2013 rund 68,9 Millionen Euro an „konsumwirksamen Effekten“ für die Stadt zusammenkommen. Dabei zeigen sich die Besucher der Filmfestspiele – Tagesbudget: 240 bis 310 Euro – nicht nur konsumfreudiger als der normale Berlinreisende, sie bleiben auch länger.

Rechnet man hinzu, was an mittelbarer Wertschöpfung, Beschäftigung und öffentlichen Einnahmen von der Berlinale hängen bleibt, ergibt sich nach Berechnungen der IBB eine Steigerung des Berliner Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 125,1 Millionen Euro in den Jahren 2013 bis 2017. Allein im laufenden Jahr werden davon 87,5 Millionen Euro wirksam.

Die IBB spricht von einem „touristischen Fixpunkt am Anfang des Jahres“ – und unterschlägt dabei freundlich, dass auch die Fashion Week im Januar schon tausende Besucher in die Stadt lockte, die das Berliner BIP um 120 Millionen Euro vergrößert haben. Noch mehr Glanz und Glamour bringt aber die Berlinale; rückt sie doch die hiesigen 3300 Firmen aus der Film- und Fernsehbranche ins rechte Licht. Die Berliner Wirtschaft ist eine Traumfabrik: Auch Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer schrieb am Donnerstag in einer Pressemitteilung anlässlich der IBB- Studie von einem, „Erfolgsdrehbuch“. Die Investitionsbank  bescheinigt der Politik kaufmännische Fortune: Für jeden Euro, der an Subvention für die Filmfestspiele investiert worden sei, flössen 1,60 Euro an das Land zurück. Auf 17 Millionen Euro summieren sich die Einnahmen, die zwischen 2013 und 2017 auf die diesjährige Berlinale zurückzuführen sind. Das Festival schafft oder sichert 380 Jobs.

Tatsächlich ist Berlin Film- und Kinohauptstadt: Im Vergleich der fünf größten deutschen Städte finden sich hier die meisten Kinos (93) und Kinobesucher pro Jahr (9,1 Millionen). Allein während der Berlinale werden laut IBB 300 000 Kinokarten verkauft – ohne die Tickets der Fachbesucher (darunter 3838 Journalisten).

Nüchterne Rechner, die die Banker sind, haben sie in der ingesamt glänzenden filmwirtschaftlichen Bilanz doch ein paar Fehlposten aufgelistet. Zwar gibt es nirgendwo in Deutschland mehr Kinobesucher als in Berlin – ihre Zahl sinkt dennoch. Mit der Ausbreitung der Multiplexe setzte gleichzeitig das Sterben vieler Traditionskinos ein. Allein zwischen 1998 und 2004 seien am Kurfürstendamm und in dessen Nebenstraßen 14 Lichtspielhäuser geschlossen worden. Namen, die auf dem roten Teppich der Berlinale keine Rolle mehr spielen: Gloria, Marmorhaus, Broadway & Co.

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