zum Hauptinhalt
Zier dich nicht so. Bei der Berliner Premiere von „Valley of Love“ muss Isabelle Huppert nicht damit rechnen, dass Gérard Depardieu sie zu küssen versucht. Ihr Filmpartner kommt diesmal nicht an die Spree.

© Herman/Reuters

Filmstadt Berlin: Starparade bei der Französischen Filmwoche

Zur Französische Filmwoche kommen Schauspielerinnen wie Isabelle Huppert und Charlotte Rampling. Auch eine echte Prinzessin wird erwartet.

Genau genommen hatte die 15. Französische Filmwoche, angekündigt für den 9. bis 15. Dezember, ja schon am Sonntag begonnen. Denn ist nicht der erste Franzose, den Kinder in Deutschland und dem Rest der Welt kennen- und lieben lernen, der kleine Prinz? Jene märchenhafte, von Antoine de Saint-Exupéry ersonnene Figur eines Jungen, den es von seinem Heimatasteroiden in die Sahara verschlagen hat? Also ein Immigrant, wenn man so will, aber das führt zu weit.

So viel aber ist gewiss: Der weltweite Riesenerfolg des „Kleinen Prinzen“ zeugt von dem ebenfalls riesigen Einfluss der französischen Kultur auch auf das Leben in Berlin, zu dem eben am Sonntag die Deutschlandpremiere des auf Saint-Exupérys Erzählung basierenden Animationsfilms im Zoo-Palast gehörte. Regisseur Mark Osborne war gekommen, mit dabei hatte er Matthias Schweighöfer und Til Schweiger, in der deutschen Version die Sprecher des Fuchses und des im Verlauf der Handlung erwachsenen Prinzen – der Film hat sich da von der Vorlage entfernt.

Ein ungleiches Paar: Gérard Depardieu und Isabelle Huppert

Ein europäisches Filmprojekt mit französischen Wurzeln, während es bei der Filmwoche um Frankreich pur geht, soweit das heute noch möglich ist. Vollständig sicher nicht mehr, das ist schon am Titel des Eröffnungsfilms zu sehen. Man sollte „Vallée d’amour“ erwarten, doch der Film, der am Mittwochabend im Kino International Premiere hat, heißt nun mal „Valley of Love“. Na gut, die Handlung spielt im heißen Death Valley, an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada, das mag die Anglisierung des Titels entschuldigen. In diesem Tal trifft sich ein ehemaliges Ehepaar wieder, zusammengeführt durch den Abschiedsbrief ihres Sohnes. Der hat sich ein halbes Jahr zuvor das Leben genommen, kündigt aber an, dort, nach einer von ihm vorgegebenen Spurensuche, würden sie ihm begegnen. Ein ungleiches Paar, schon figürlich: Gérard Depardieu, ein Brocken von Mann, und die noch immer elfenhafte Isabelle Huppert, die anders als ihr Filmpartner Regisseur Guillaume Nicloux nach Berlin begleiten wird. Dort war sei erst kürzlich, bei den GQ Awards „Männer des Jahres“, bei denen sie als „Gentlewoman“ gekürt wurde.

Die Schauspieler Matthias Schweighöfer (li.) und Til Schweiger bei der Deutschlandpremiere des Films "Der kleine Prinz" im Berliner Zoo-Palast.
Die Schauspieler Matthias Schweighöfer (li.) und Til Schweiger bei der Deutschlandpremiere des Films "Der kleine Prinz" im Berliner Zoo-Palast.

© Carstensen/dpa

Eine zweite Grande Dame des, nun, nicht im engeren Sinne französischen, aber doch europäischen Kinos folgt zwei Tage später. Obwohl, Charlotte Rampling ist zwar Britin, aber dreimal war auch sie schon für den César, den französischen Oscar, nominiert, so als beste Hauptdarstellerin in „Swimming Pool“, für den sie dann den Europäischen Filmpreis erhielt. Diesen Film und anschließend „The Look“ sind am Freitagabend im Cinema Paris zu sehen, und zu Beginn dieser Filmgala wird Charlotte Rampling anwesend sein und vom RBB-Filmjournalisten Knut Elstermann befragt werden. Der Abend findet anlässlich der diesjährigen Verleihung des Europäischen Filmpreises im Haus der Berliner Festspiele statt, bei der Charlotte Rampling tags darauf für ihr Lebenswerk geehrt wird.

Noch weitere französische Filmstars werden nach Berlin kommen

Die Filmwoche wird noch weitere französische Filmkünstler nach Berlin führen, darunter sogar eine echte Prinzessin. Denn seit Clotilde Courau vor zwölf Jahren Emanuel Philibert von Savoyen, den ältesten Enkel des letzten italienischen Königs Umberto II., geheiratet hat, trägt sie offiziell den Titel Prinzessin von Venedig und Piemont, was auf Italienisch natürlich noch viel besser klingt: Principessa Clotilde di Savoia, Principessa di Venezia e Piemonte. In „L’Ombre des Femmes / Im Schatten der Frauen“ spielt sie mit dem ebenfalls angekündigten Stanislas Merhar ein Paar mit einigen Beziehungsproblemen: Erst nimmt sich Pierre eine Geliebte, dann entdeckt diese, dass auch Manon einen Liebhaber hat. Erwartet werden zudem die Regisseurin Baya Kasmi mit dem Schauspieler Ramzy Bedia („Je suis a vous tout de suite / Mademoiselle Hanna und die Kunst, nein zu sagen“) oder auch Regisseur und Schauspieler Bruno Podalydès mit dem Film „Comme un Avion“, dessen deutscher Titel vor 50 Jahren wohl den Protest der Opel-Bosse provoziert hätte: „Nur Fliegen ist schöner“ war der Werbespruch für den Opel GT.

Ein Kino für Isabelle. Die Französische Filmwoche startet am 9. Dezember im International an der Karl-Marx-Allee.
Ein Kino für Isabelle. Die Französische Filmwoche startet am 9. Dezember im International an der Karl-Marx-Allee.

© Foto Doris Spiekermann-Klaas

Von besonderer, trauriger Aktualität ist schließlich der Dokumentarfilm „L’Humour à Mort“, den der Regisseur Daniel Leconte und sein Sohn Emmanuel vorstellen. Der deutsche Titel ist eindeutiger: „Je suis Charlie“. Wie sagte doch Emmanuel Suard, Leiter des Institut français Deutschland, bei der Vorstellung des Programms der Filmwoche: „Was im Bataclan passierte, hätte auch in einem Kino passieren können.“

Alle Filme, alle Kinos, alle Stars unter www.franzoesische-filmwoche.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false