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Berlin: Firmenkauf mit leerem Konto Versprochene Millionen

existierten nicht

Der Kaufinteressent schien im Geld zu schwimmen. Als Erbe von 175 Millionen Euro wurde Petrus B. einem Unternehmer präsentiert, der seine Firmen in Berlin verkaufen wollte. Vermittler legten Schreiben mit Stempel und Unterschrift vor. Die Kaufsumme in Höhe von 98 Millionen befinde sich auf dem Konto eines Notars, wurde darin bestätigt. Tatsächlich war das Konto mit 13 Euro in den Miesen. Das letztlich geplatzte Geschäft brachte gestern drei Niederländer wegen Betrugsversuchs vor Gericht.

Die Männer im Alter zwischen 43 und 53 Jahren bewegen sich seit Jahren in der Geschäftswelt. Petrus B., der als Millionär aufgetreten sein soll, hatte sich nach einer Firmenpleite in seiner Heimat um ein Unternehmen in England bemüht. Als das nicht klappte, will er an den Mitangeklagten Wilhelmus W. geraten sein, der ihn schließlich in den geplanten Millionencoup in Berlin hineingezogen habe. „Ich habe mitgemacht, weil ich Schulden bei ihm hatte“, erklärte der falsche Millionär im Prozess.

Petrus B. sagte aus, er habe bei der Aktion jedoch nie das gesamte Vermögen des Unternehmers bekommen wollen. „Ziel war es, die Maklerprovision in Höhe von 2,9 Millionen Euro zu kassieren.“ Nach seiner Darstellung waren die Objekte nur die Hälfte des Kaufpreises wert, er und die anderen Angeklagten seien von falschen Bilanzen ausgegangen. So habe man den Verkäufer später mit Betrugsvorwürfen konfrontieren wollen. „Deshalb wäre der Kaufpreis nie fällig geworden, aber die Provision hätten wir bekommen.“

Die Angeklagten sind heute längst keine Partner mehr: „Was B. sagt, stimmt nicht“, sagte Bauberater W. Vielmehr habe Petrus B. auch ihn mit dem Märchen vom Millionenerbe getäuscht. Als der Verkäufer von Urkundenfälschung sprach und die gerade unterzeichneten Kaufverträge angefochten hat, sei er „fast vom Stuhl gefallen“. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. K. G.

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