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Simulation der Fischerinsel.

© Simulation: Promo

Fischerinsel in Berlin-Mitte: Ärger um Hochhaus: Bauprojekt könnte scheitern

Auf der Fischerinsel soll ein siebtes Hochhaus entstehen. Seit Monaten wehren sich die Anwohner gegen das Vorhaben.

Sechs Hochhausriegel dominieren die Fischerinsel in Mitte, gebaut in den frühen 70er Jahren. Jetzt soll ein siebtes hinzukommen, etwas niedriger als die anderen, zusammen mit einer Blockrandschließung zum Mühlendamm und an der Straße Fischerinsel. Das Projekt der Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) ergänzt die Struktur und bietet 200 städtische Neubauwohnungen, viele davon seniorengerecht, mit bezahlbaren Mieten. Eine runde Sache, so scheint es. Doch seit Monaten wehren sich die Anwohner, eine Gruppe von Architekten und historische Vereine gegen das Vorhaben.

Obwohl noch nicht mal ein Bauantrag vorliegt, wurden bereits mehrere Dutzend Bäume gefällt. Während die Anwohner vor allem Verdichtung und Verschattung ihres grünen Quartiers befürchten, sehen Anhänger des historischen Stadtgrundrisses in dem Neubau eine vertane Chance, die ehemalige Altstadt Berlins wiederzubeleben. Die niedrig bebaute Fischerinsel war im Bombenkrieg nicht komplett ausgelöscht worden; in den 50er Jahren verfolgten Berliner Architekten noch die Sanierung der historischen Fischerkiez-Häuser. Mit der Wende zum seriellen Plattenbau war es um die historische Bausubstanz aber geschehen.

Gebaut wird auf jeden Fall

Großflächig wurde Anfang der 70er Jahre abgerissen und über die alten Gassen und Häusergrundrisse hinweggebaut. Die Fischerinsel wurde vom Senat nicht in die Bürger-Diskussion um die „Historische Mitte“ einbezogen, auch das wird von den Architekten der „Planungsgruppe Stadtkern“ kritisiert. Bezirksamt und Wohnungsbaugesellschaft wollten sich auf einer Bürgerversammlung am Montagabend zu dem Bauprojekt äußern. Genehmigt sind bislang nur archäologische Untersuchungen. Ein Bauantrag der WBM soll noch in diesem Jahr folgen.

Gebaut wird laut Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) auf jeden Fall, nur das Hochhaus selbst könnte noch gekippt werden. Es gibt nämlich einen Bebauungsplanentwurf, der zwar eine Blockrandschließung vorsieht, aber eben kein Hochhaus. Das B-Plan-Verfahren wurde allerdings ausgesetzt, nach dem die WBM ihr Pläne, das Grundstück an einen privaten Investor zu verkaufen, fallen gelassen hatte. Die WBM kann auch ohne B-Plan einen Bauantrag stellen. Ob der Bezirk das akzeptiert, sei noch nicht geprüft worden, erklärte Spallek. Die WBM ist entschlossen zu bauen, nennt aber selbst keinen Zeitplan.

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