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Kurz mal abheben. Prima für die Aufwärmphase: Personal-Trainerin Marie Kästner, 28, springt seil. Das kann jeder – es muss ja nicht gleich über Kreuz sein.

© Mike Wolff

Fitness-Serie II: Aller Anfang ist leicht

Hin zur tollen Silhouette, zurück zur straffen Form, das kann man ganz ohne Keuchen schaffen. Personaltrainerin Marie Kästner weiß, wie: mit einem sanften Training für (Wieder-)Einsteiger.

Von Susanne Leimstoll

Sie ist definitiv zu beneiden: Einsneunundsiebzig und sechzig Kilo Wohlfühlgewicht. Eine Figur wie eine Gazelle und seit dem Kleinkindalter immer diese Überzeugung im Kopf: Sport macht Spaß. „Sport“, sagt sie, „war immer mein Traum.“

Marie Kästner, 28, wuchs mit Freude an Bewegung auf. Mutter Dagmar, Sportmedizinerin, erlaubte schon der Fünfjährigen, in der beliebten DDR-Sendung „Medizin nach Noten“ mitzuturnen. Der Vater, Volleyballer, liebt den Leistungssport. So wurde Marie groß: Als junge Leichtathletin bereits eine erfolgversprechende 800-Meter-Läuferin. Später, beim Austauschjahr in den USA, Ambitionen, es als Schwimmerin an die Spitze zu schaffen. Fast fünf Jahre lang ein beglückendes Studium von Germanistik und Sport in Potsdam, etwas für Körper und Geist: schnelle Wechsel von Goethe zu Rudern, von Gottsched zu Beachvolleyball.

Der Leistungssport bestimmte ihr Leben: täglich feste Trainingszeiten, fünf Mal die Woche, fast jedes Wochenende Wettkämpfe. „Eine tolle Zeit“, sagt sie. Das Gemeinschaftsgefühl hat ihr gefallen. Und: zu kämpfen und dafür durch Erfolge belohnt zu werden. Die Kehrtwende kam im Jahr 2000. Da wollte sie nur noch „raus aus den festen Strukturen“. Heute, als Trainerin und nach kurzer Lehrtätigkeit am Gymnasium, sagt sie, sei sie bei ihrer Berufung angekommen: nur Wohlfühlsport zu vermitteln. Und das gilt selbst, wenn sie Klienten für den Marathon trainiert.

Wer zu Marie kommt, hat meist diesen Wunsch: wieder in Form zu kommen – nach einer Schwangerschaft etwa oder während einer Diät. Wer zu Marie kommt, hat häufig eine Angst: es nicht zu schaffen, die sportliche Belastung nicht auszuhalten. Deswegen hat sie sich dieses Spezialgebiet ausgesucht: sanftes Training, eben auch für Einsteiger. „Back in Shape“ nennt sich diese Form neudeutsch oder auch: Bodyforming. „Eine sanfte Möglichkeit, anzufangen oder wieder anzufangen“, sagt Marie Kästner. Mit geringer Belastung, denn sonst bleibt der Erfolg aus, weil Sport mit Überanstrengung und Schmerzen eben keinen Spaß macht. Wer Muskeln aufbauen will, muss zuvor seine Muskulatur aktivieren. Das machen die meisten falsch. „Viele überfordern sich von Anfang an. Sanfte Übungen sind effektiv. Dafür muss man nicht gleich an seine Grenzen gehen.“

Das Ziel ist also: Körperstraffung. Mit zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche, mit Ausdauer- und sanftem Krafttraining, je 25 Minuten. Dazu eine Aufwärmphase, etwa mit Treppenlaufen oder Seilspringen. Und Marie garantiert: „Nach sechs bis acht Wochen hat man erste sichtbare Ergebnisse.“ Wer sich zusätzliches Ausdauertraining zutraut, kann laufen, schwimmen, walken, Rad fahren.

„Bei meinen Klienten“, sagt Marie Kästner, „gibt es kein Keuchen, kein Stöhnen, kein Prusten. Und vielen erscheint das merkwürdig.“ Die Personal-Trainerin empfiehlt, auf den eigenen Körper zu hören: Wo sind die Belastungsgrenzen, wann tut was weh. „Sobald etwas unangenehm wird, sollte man eine Alternative finden.“ Heißt: nicht schlapp machen oder sich drücken, sondern auf eine andere Bewegungsform ausweichen. Worum es dabei geht, ist schnell formuliert: Um Selbstbewusstsein durch besseres Aussehen. Um Mobilität, damit der eigene Körper kein Hindernis darstellt. Darum, sich für den Alltag zu stärken. Für alle Unzufriedenen hat sie einen beruhigenden Rat: „Man sollte sich gar nicht so sehr aufs Gewicht konzentrieren, sondern lieber darauf achten, ob die Lieblingsjeans noch passt.“

Marie Kästner, Tel. 0176-620 48 803, www.activare.de

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