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Berlin: Flatternder Protest

Ein junger Mann kletterte gestern kurz nach 15 Uhr über die hohe Gitterbrüstung der Aussichtsplattform in 53 Meter Höhe, seilte sich rund zehn Meter ab, bis er an einem der vergoldeten Vorsprünge Halt fand. Dort entfaltete er ein Transparent, auf dem „Globalize Solidarity not war“ stand.

Ein junger Mann kletterte gestern kurz nach 15 Uhr über die hohe Gitterbrüstung der Aussichtsplattform in 53 Meter Höhe, seilte sich rund zehn Meter ab, bis er an einem der vergoldeten Vorsprünge Halt fand. Dort entfaltete er ein Transparent, auf dem „Globalize Solidarity not war“ stand. Am oberen Viertel der Siegessäule verharrte er eine gute Stunde, bis er dem Zureden der alarmierten Feuerwehrleute folgte, sich bis zur Aussichtsplattform hochzog und dann von der Polizei in Empfang genommen wurde. Berlin hatte einen Vorgeschmack auf die angekündigten Anti-Bush-Aktionen bekommen, und die Passanten rings um die Säule verstanden die Aktion als kleines Volksfest.

Die Szenerie wirkte anfangs dramatisch. Ein halbes Dutzend Feuerwehrautos und mehrere Einsatzwagen der Polizei standen mit teilweise eingeschaltetem Blaulicht am Innenrand des ansonsten rollenden Kreisverkehrs, Passanten starrten gespannt nach oben. Der Mann in der Höhe machte den Eindruck, als verstünde er sich aufs Bergsteigen. Als der Mann später sein Transparent einrollte, Sicherungsseile einzurrte und hochkletterte, brandete unten Beifall auf. Wenig später kam der Kletteraktionist, geleitet von Feuerwehr und Polizei, strahlend durch die Säulentür im Sockel. Die Schaulustigen bildeten Spalier und klatschten.C. v. L.

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