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Berlin: Fleischskandal: Keine Rettung für Könecke

BSE kostet nicht nur Rindern das Leben, auch so manchem Wurstproduzenten steht das Wasser bis zum Hals. Etwas höher steht es bei der Wurstfabrik Karl Könecke in Spandau.

BSE kostet nicht nur Rindern das Leben, auch so manchem Wurstproduzenten steht das Wasser bis zum Hals. Etwas höher steht es bei der Wurstfabrik Karl Könecke in Spandau. Das Werk, das seit 25 Jahren in Berlin produziert, macht zum 31. Mai 2001 dicht. Insgesamt 72 Mitarbeiter sind davon betroffen. Könecke gehört zur Könecke-Redlefsen-Gruppe, die in den alten Bundesländern noch drei weitere Werke betreibt. In Spandau wurde vor allem Rohwurstsorten, wie Minisalami und Teewurst produziert, die - eingeschweißt in Folie - im SB-Bereich der Supermärkte zu finden sind. Allen Mitarbeitern sei ein Arbeitsplatz an den anderen Standorten angeboten worden, sagt Fritz Stellbrink, Betriebsleiter der Spandauer Filiale.

Zwar habe die Firma gleich nach dem Bekanntwerden der ersten deutschen BSE-Fälle Ende November 2000 die Rezepturen umgestellt, sagt Stellbrink. Aus fast allen Wurstwaren verschwand das Rindfleisch. Genützt hat es nichts: "Der Umsatz bei Rohwurst ging um 60 Prozent zurück", sagt Ulrich Plönissen, Marketing-Chef der Könecke-Redlefsen-Gruppe in Bremen. "Die Verbraucher kaufen generell weniger Wurst." Das Berliner Werk - das kleinste der Gruppe - sei davon besonders betroffen gewesen. "Um die anderen drei zu retten, mussten wir uns von der Berliner Filiale trennen."

Den handwerklichen Fleischern in Berlin dagegen gehe es gut, sagt der Chef der Berliner Fleischerinnung, Uwe Bünger. "Die Lage ist zwar nicht rosig, aber auch nicht besorgniserregend." Die kleinen Fleischer würden jetzt von einem Vertrauensvorschuss profitieren. "Hier können die Kunden genau sehen, was wir verarbeiten", meint der Innungschef.

Am größten Wurst- und Fleischproduzenten in Berlin, der Otto Reichelt AG, ging die BSE-Krise bisher ohne nennenswerte Einbußen vorbei. "Zwar brach der Rindfleisch-Verkauf ein, aber dafür kaufen die Kunden mehr Geflügel- und Schweinefleisch", sagt Rainer Krämer, Ressortleiter Qualitätssicherung bei Reichelt. "Es ist ganz normal, dass im Januar der Fleischumsatz zurück geht." Im Vergleich zum Januar 2000 habe sich der Umsatz kaum verändert, Kurzarbeit oder Entlassungen sind bei Reichelt deshalb kein Thema.

I.B.

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