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Berlin: Fleißige Faulenzer

Beim „perfekten Tag“ machten hunderte Leser mit

Zum Glück gab’s Egon Schacke. Die kleinen Schauer beim großen BahnengolfTurnier gestern am Insulaner in Steglitz machten den Parcours zu einer echten Herausforderung: Bei nasser Bande und feuchter Bahn wird die Ballgeschwindigkeit unberechenbar. Aber Schacke, dreifacher deutscher Minigolf-Meister, half manchem Tagesspiegel-Leser mit kleinen Tipps, den Ball aus der Pfütze direkt ins Loch zu schlagen.

Ein paar Tropfen Regen – echte Faulenzer bringt so etwas nicht aus der Ruhe. Von ihnen waren gestern hunderte ganz gemütlich in Berlin unterwegs. Denn die erste Folge der Tagesspiegel-Serie „Der perfekte Tag“ lieferte die Anleitung für einen komplett stressfreien Tag – zumindest für die Leser. Die meisten Anbieter hingegen legten Sonderschichten ein: Die Firma Optimahl-Catering schickte ihre Fahrer den ganzen Morgen quer durch die Stadt, um Faulenzern das Frühstück ans Bett zu bringen. Im Steigenberger Hotel wollten mehr als 300 Leser die Übernachtung in der Suite gewinnen. Eine 43-jährige Beamtin aus Reinickendorf und ihr Mann waren um 10.01 Uhr die ersten Anrufer. „Eigentlich wollten wir abends noch ins MoMA“, sagt sie. Aber 43 Quadratmeter Luxus mit Pool, Wellness, Sauna, Abendessen war zu verführerisch – ins MoMA gehen sie jetzt doch lieber nächste Woche.

Bei der Autoreinigung Clean Car fuhren Samstag statt der üblichen Mercedes- und BMW-Karossen auch kleine Opel Corsa und Golf aufs Gelände. Fünf Tagesspiegel–Leser hatten eine Innen- und Außenreinigung gewonnen – sie dauert zweieinhalb Stunden und kostet normalerweise 75 Euro. Ob der Kurs fürs Autogene Training, der Privatkoch für Zuhause, die Hängematten-Geschäfte, Frühstücksdampfer oder das Solarboot – die Faulenzer meldeten sich überall. Vereinzelt brachen bei den Veranstaltern sogar die Leitungen zusammen, fast überall griffen die Chefs persönlich zum Hörer.

So auch bei der Tusma („Telefoniere Und Studenten Machen Alles“), wo der gesamte Vorstand auf zwölf verschiedenen Leitungen Anrufe entgegennahm. Die studentische Arbeitsvermittlung hatte nicht nur einen Babysitter und eine Putzhilfe, sondern auch noch eine Urlaubsvertretung verlost, die einen Tag für den Gewinner zum Job geht. Dafür hatte sich eine Lehrerin aus Charlottenburg beworben und eigentlich auch gewonnen. Weil sie aber sowieso Sommerferien hat, ging die Urlaubsvertretung an eine Wirtschaftswissenschaftlerin – und die freute sich ganz besonders über eine studentische Vertretung. Denn bei ihr naht die Abgabe der Forschungsarbeit – und dank Tusma gab es jetzt auch am Wochenende jemanden, der fleißig Daten in den Computer hämmerte. jule

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