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Der Bürgermeister informiert sich auf seiner Bezirkstour über die Unterbringung der Flüchtlinge. Hier am Dienstag im Containerheim in der Alfred-Randt-Straße.

© Soeren Stache/ dpa

Update

Flüchtlinge in Berlin: Michael Müller besucht Containerheim in Köpenick

Seine Bezirkstour führte den Regierenden Bürgermeister am Dienstag in das Flüchtlingsheim im Allende-Kiez in Köpenick. Das Heim bezeichnete er als Zwischenstation, das dennoch Vorbild für weitere Unterkünfte sein könnte.

Zunächst gab es viel Misstrauen in der Köpenicker Großwohnsiedlung „Allende 2“, als dort im Dezember des vergangenen Jahres ein Containerheim für 400 Flüchtlinge entstand. Heute leben Anwohner und Flüchtlinge gut zusammen, in diesem Jahr feierten sie gemeinsam ein Nachbarschaftsfest – eine Premiere für das Viertel. Am Dienstagnachmittag besuchte erstmals Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) die Flüchtlingsunterkunft an der Alfred-Randt-Straße.
„Ich freue mich, dass Sie sich in Deutschland willkommen fühlen“, sagt Müller zu den Flüchtlingen.

Ein älterer Herr dankt für den Besuch

Vom elfjährigen Akram aus dem Iran lässt er sich den Grund für die Flucht erzählen: Akrams Vater wurde erschossen, weil er sich mit Akrams Mutter in der Öffentlichkeit zeigte und sie unverschleiert war. Danach wollte man sie zwingen, einen anderen Mann zu heiraten. Akram hat schnell Deutsch gelernt, oft fehlen ihm aber auch die Worte und er wechselt ins Englische. „Ich kenne das Problem“, sagt Müller, dem die Sprache der Briten eher schwer fällt, und lacht. Ein älterer Herr aus dem Iran äußert im Gespräch mit Berlins Regierendem Bürgermeister vor allem Dank, sowohl für die Unterstützung in Deutschland als auch den Besuch.

Müller sieht Containerunterkünfte als Zwischenstation

Besonders viele Fragen stellte Müller zu den Angeboten für Schul- und Kitakinder, von denen es in der Einrichtung 70 gibt, sowie zur Einführung der Asylbewerber in den Arbeitsmarkt. Seit kurzem arbeitet man in Köpenick dazu verstärkt mit Unternehmen und Handwerksbetrieben zusammen. Müller erkundigte sich auch nach den Erfahrungen des Betreibers mit den Containern, da man schließlich bald mehr solcher Unterkünfte brauche. Heimleiter Peter Herrmanns erwiderte, dass die Container Schwächen wie schlechte Dämmung hätten und im Grunde nicht für das Wohnen über längere Zeit konzipiert seien. Die vom internationalen Bund betriebene Unterkunft besteht aus 252 aneinandergebauten Einzelcontainern und war die erste ihrer Art in Berlin. Jedoch, so Herrmanns, habe die Stadt aus den Problemen bei Planung und Aufbau der Anlage viel gelernt – mittlerweile gibt es in der Stadt sechs Unterkünfte auf Containerbasis, die gegenüber der Köpenicker Unterkunft etwa größere Küchen besitzen. Generell sieht Müller Unterkünfte wie die an der Alfred-Randt- Straße nur als „Zwischenstation auf dem Weg zum guten Zusammenleben“. Einen halben Kilometer von der Einrichtung entfernt gibt es eine weitere Sammelunterkunft mit 500 Bewohnern.
Begleitet wurde Müller von Mario Czaja (CDU), Senator für Gesundheit und Soziales. Er dankte den annähernd 60 Ehrenamtlern von „Allende Hilft“ und betonte, die Entscheidung gegen eine Mietlösung sei die Richtige gewesen. Zuvor war Berlins Landesregierung in Marzahn-Hellersdorf, Spandau und Lichtenberg zu Gast. Nach einer Senatssitzung im Rathaus Köpenick fand mit Bezirksbürgermeister Oliver Igel ein Gespräch über aktuelle Themen in Treptow-Köpenick statt.

Nándor Hulverscheidt

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