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Richtfest der neuen Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge am Ostpreußendamm 108 in Berlin-Lichterfelde.

© Thilo Rückeis

Flüchtlingspolitik in Berlin: Ab Montag helfen Profis dem Lageso

Ein Wohlfahrtsverband soll ab jetzt das Platzmanagement in Moabit übernehmen und den Flüchtlingen helfen. Noch immer ist das größte Problem, genügend Unterkünfte in Berlin zu finden.

Von Sabine Beikler

Dieses tägliche Bild wird es auch am Montagmorgen vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) an der Moabiter Turmstraße geben: Hunderte von Flüchtlingen werden warten, um sich registrieren zu lassen oder um andere Hilfeleistungen zu bitten.

Ab heute soll neben ehrenamtlichen Helfern ein Wohlfahrtsverband das professionelle Platzmanagement übernehmen, um den Wartenden Betreuung, Essen sowie medizinische und hygienische Versorgung anzubieten. Nach Tagesspiegel-Informationen wird das Rote Kreuz wegen mangelnder Kapazitäten die Aufgabe nicht übernehmen.

„Wir werden über das Platzmanagement und andere Maßnahmen am Montag in der Runde des Koordinierungsstabs sprechen“, sagte Sozialsenator Mario Czaja (CDU) dem Tagesspiegel. Czaja rechnet auch in dieser Woche mit 200 bis 250 Erstanträgen pro Tag.

65 Einrichtungen gibt es derzeit in Berlin, um schutzsuchende Menschen unterzubringen. Die Sozialverwaltung sucht weitere Plätze. Die Freitag vor einer Woche eröffnete Unterkunft an der Köpenicker Allee in Karlshorst wurde inzwischen erweitert. Wohnten am Sonntag vor einer Woche noch 221 Menschen in dem früheren Bürokomplex der Telekom, waren es am Wochenende schon rund 1000.

In dem am Freitagabend als Notunterkunft eröffneten Rathaus Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz leben schon rund 200 Personen. Insgesamt finden in dem Altbau 500 Personen Platz.

Flüchtlingsunterkünfte neben Neubauwohnungen, Tierheim oder Baumschule

Am Samstagabend wurde wie berichtet Richtfest für das Containerdorf am Ostpreußendamm in Lichterfelde gefeiert. Dort sollen 308 Flüchtlinge mit besonderem Schutzbedürfnis unterkommen: traumatisierte Menschen, Alleinerziehende, Schwangere oder Homosexuelle. Ende August ist die Eröffnung geplant. Betreiber der Unterkunft soll der gemeinnützige Verein „Milaa“, eine Tochter des Evangelischen Diakonievereins Zehlendorf, sein.

Ebenfalls noch in diesem Monat wird eine weitere Gemeinschaftsunterkunft in Steglitz-Zehlendorf für 340 Flüchtlinge am Hohentwielsteig eröffnet. Der Arbeiter-Samariter-Bund wird die Einrichtung betreiben. Auf einem Teilbereich des Geländes soll währenddessen eine Baumschule betrieben werden. Später sollen auf dem Areal Wohnungen entstehen.

Auch in Lichtenberg wird bis Ende des Monats ein Containerdorf am Hausvaterweg für 280 Flüchtlinge eröffnet. Das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) betreibt das Gebäude. Das Grundstück liegt direkt beim Tierheim, mit dem eine Kooperation geplant ist. In Betrieb sind die anderen drei Containerdörfer: 400 Flüchtlinge leben in einer Unterkunft am Blumberger Damm in Marzahn, welche die Prisod Wohnheimbetrieb GmbH unterhält. In Pankow betreibt die Awo eine Einrichtung in der Großcurthstraße, in der 480 schutzsuchende Menschen leben. Das erste Containerdorf wurde in der Alfred-Randt-Straße in Köpenick errichtet. In der vom Internationalen Bund betriebenen Unterkunft leben 386 Flüchtlinge.

Die sechs Containerdörfer bieten Platz für 2200 Menschen. Bis 2017 will der Senat weitere 36 standardisierte Bauten für insgesamt 7200 Flüchtlinge errichten.

Lesen Sie auch die Reportage: "Mein Mitbewohner, der Flüchtling". Wie lebt es sich mit Menschen, die alles verloren haben - oder nie etwa hatten?

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