zum Hauptinhalt

Berlin: Fluggesellschaften wollen den Betrieb übernehmen – oder klagen

Nur 35 Minuten betrug am Mittwoch die Flugzeit der Gulfstream der Linie Windrose Air von Poznan nach Tempelhof. Gesamtreisezeit vom Zentrum der polnischen Stadt bis zum Berliner Funkturm anderthalb Stunden.

Nur 35 Minuten betrug am Mittwoch die Flugzeit der Gulfstream der Linie Windrose Air von Poznan nach Tempelhof. Gesamtreisezeit vom Zentrum der polnischen Stadt bis zum Berliner Funkturm anderthalb Stunden. Doppelt so lange hätte allein der Linienflug mit Lufthansa via München gedauert – zu lang für eilige Manager. WindroseChef Thomas Stillmann sagt, dass für seine Kunden auch Schönefeld keine Alternative sei. Die Fahrzeit ins Regierungsviertel ist mindestens so lang wie der Flug.

Ein Beispiel für die Vorteile des City-Airports Tempelhof . Doch da werde er herausgeworfen, klagt Stillmann, dessen Minijets von Geschäftsleuten, Künstlern, Sportlern und Politikern gemietet werden. In Poznan hat er wegen der großen Nachfrage gerade eine Filiale eröffnet. „Dort werde ich mit offenen Armen empfangen.“ In Berlin haben die Luftverkehrsgesellschaften, die den von Schließung bedrohten Flughafen Tempelhof in eigener Regie übernehmen wollen, seit März keinen Ansprechpartner . Die Stadtentwicklungssenatorin verwies an die Senatskanzlei, die verwies an die Berliner Flughafen-Gesellschaft (BFG), die sich für nicht zuständig erklärte. In einem Schreiben fordern Germania und Windrose Air jetzt eine kurzfristige Klärung der Zuständigkeiten .

Der Senat stehe zum Konsensbeschluss, nach dem Tempelhof bei rechtsgültiger Planreife für den Airport Schönefeld – also in ein bis zwei Jahren – geschlossen werden soll, sagte Senatssprecher Michael Donnermeyer. Wegen der zum großen Teil aus der Immobilie stammenden Verluste wurde die BFG aber bereits zum 31. Oktober aus der Betriebspflicht entlassen. Wer meine, den Airport privat weiter betreiben zu können, solle „den nötigen Weg gehen“, so Donnermeyer. „Gute Kaufleute“ würden ohnehin schnell sehen, „dass es sich nicht rechnet“.

Die Schließung koste mehr als die Offenhaltung , hält Stillmann dagegen. Allein wenn Germania drei Fokker 100 in Tempelhof stationiere, bedeute das eine Verdoppelung des Passagieraufkommens und der Einnahmen ohne nennenswerte Erhöhung der Betriebskosten. „Wir wollen den Airport zum 1. November auf eigenes Risiko übernehmen und bis zur Eröffnung des BBI betreiben“, sagt Stillmann. Ein Betriebskonzept wird zurzeit erstellt. Parallel gehen fast alle Tempelhof-Airlines einen zweiten Weg. Sie bereiten Klagen vor. du-

-

Zur Startseite