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Hätte am 3. Juni 2012 in Betrieb gehen sollen: ominöser Flughafen am südlichen Stadtrand.

© picture alliance / dpa

Flughafen Berlin-Brandenburg: 1500 Tage Nicht-Eröffnung: JuBERläum!

Die Zeit vergeht wie im Fluge - oder auch nicht wie am BER. Vor genau 1500 Tagen hätte der Flughafen eröffnen sollen. Wir zählen nochmal nach.

Einsfünf also, wie man so schön salopp sagt, 1500 Tage. Vor so langer Zeit hätten am BER die ersten Flieger abheben sollen. Wir zählen im Tagesspiegel fleißig mit, Tag für Tag. Und am Montag ist Jubiläum, wenn auch kein hübsches.

1500 Tage. Da sind wir mit der S-Bahn 36.000 mal über den Ring gerollt, haben 24.000 Gemüse-Döner bei „Mustafa“ bestellt (bei einer erfahrungsgemäßen Wartezeit von 90 Minuten), sind 6000 Mal nach Palma geflogen und auch wieder zurück und fünf Berliner haben ihren Wunschtermin im Bürgeramt bekommen, vielleicht auch weniger.

Wir zählen aber (im gedruckten Tagesspiegel) nicht nur nach oben („Count-Up“), sondern auch nach unten („Count-Down“), weil das Ding ja irgendwann in Betrieb gehen soll, jedenfalls wird das Gerücht hartnäckig gestreut.

Noch rechnen wir mit Ende Dezember 2017 (Müller: „Es besteht die Chance, dass …“), aber es sieht so aus, als wenn da noch die eine oder andere Woche dazukommen könnte.

Gehört alles zur Berliner Folklore, zu unterhaltsam war im Nachhinein die Verschiebung rund um den 3.Juni 2012, an dem der BER offiziell in Betrieb hätte gehen sollte.

Am 2. Juni 2012 hätte die letzte Maschine Tegel verlassen sollen

Wobei: Da wäre er längst offen gewesen, denn schon am 2. Juni hätten die letzten Abendmaschinen dort landen sollen. Schließlich hätte in Tegel die allerallerletzte Maschine am 2. Juni um 22.50 Uhr abheben sollen und hätte schließlich eine Stunde später am BER … ach, hätte, hätte, Eröffnungskette.

Wir Berliner sind da längst routiniert: Der BER sollte ja eigentlich 2007 öffnen, allerdings war vier Jahre zuvor die Privatisierung gescheitert – geschenkt.

Den ersten Spaten rammten schließlich die Herren Wowereit, Platzeck, Tiefensee und Mehdorn (ist eigentlich noch jemand von denen im Amt?) im September 2006 in den Boden – und seitdem wird geschraubt, gelüftet und wieder abgerissen, dass Modelleisenbahnbauer ganz feuchte Augen kriegen vor Neid.

Der Eröffnungstermin am 30. Oktober 2011 wurde im Juni 2010 abgesagt. Schuld war ein extrem kalter Winter, neue EU-Richtlinien, eine Planer-Pleite. Der Regierende Klaus Wowereit (SPD) tönte: „Wir wollen, dass Druck im Kessel bleibt.“ Der Bau befand sich damals, aufgepasst!, ein Jahr im Rückstand.

Dann rückte jener 3. Juni 2012 näher, bis es vier Wochen vorher hieß: Sorry, wird nichts. „Dass man nicht in der Lage ist, so ein Ding hinzukriegen oder rechtzeitig Alarm zu schlagen, dafür hat meine Fantasie bisher nicht ausgereicht“, sagte Wowereit.

Kurz darauf war von August 2012 die Rede, dann von März 2013, schließlich von Oktober 2013 …

Immerhin: Von 1500 genannten Eröffnungsterminen sind wir weit entfernt.

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