zum Hauptinhalt
Lütke Daldrup und der ebenfalls neu gewählte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider vor dem BER-Sonderausschuss in Potsdam.

© dpa/Ralf Hirschberger

Flughafen Berlin-Brandenburg: BER-Chef Daldrup stellt sich Sonderausschuss in Potsdam

Der neue Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup absolvierte am Montag seinen ersten Auftritt im BER-Sonderausschuss des Landtages in Brandenburg - und vermeldete kleine Fortschritte.

Der neue Hauptstadtflughafen wird ja immer noch in Brandenburg gebaut. Auch deshalb hat man hier eigene Erwartungen an den neuen Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup aus Berlin. Der absolvierte am Montag nun seinen ersten Auftritt im BER-Sonderausschuss des Landtages. Er informierte dort über aktuelle Fortschritte auf der Baustelle, nannte neueste Zahlen. Danach ist das Terminal, Stand Ende Februar, jetzt zu 87 Prozent fertig. Im Vormonat seien es noch 82 Prozent gewesen. Vorher hatte seit Dezember da draußen alles stagniert, bis dann im Januar der BER-Start 2017 abgesagt wurde. „Wir sind ein bisschen vorangekommen“, sagte Lütke Daldrup nun. So sei man mit den Automatiktüren weitergekommen, habe mehr fertigstellen können als zuvor.

Und doch beschreiben selbst die 87 Prozent die Misere ziemlich genau, die nun seine geworden ist. Die 100 Prozent sollten lange geschafft sein. Im Fahrplan für 2017 sollte das im März 2016, dann im Sommer, zum Jahresende und zuletzt im Januar erledigt sein. Nun konnte Lütke Daldrup auch den Abgeordneten nicht einmal sagen, wann das der Fall sein wird, geschweige denn, wann der Airport eröffnet werden kann: „Wir arbeiten hart daran, einen realistischen, belastbaren Terminplan zu entwickeln, um eine Inbetriebnahme 2018 erzielen zu können.

Immer wieder Führungswechsel an der Spitze, aber unten geht es nicht voran – das ärgert die Brandenburger Landtagsabgeordneten. Sie befragten am Montag den neuen Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup.
Immer wieder Führungswechsel an der Spitze, aber unten geht es nicht voran – das ärgert die Brandenburger Landtagsabgeordneten. Sie befragten am Montag den neuen Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup.

© dpa/ Patrick Pleul

Ein Tag der Annäherung und des Abtastens

Es war eine Premiere für den neuen BER-Chef. Und vorher war zumindest klar, dass Brandenburg nicht unbedingt ein leichtes Terrain für ihn sein wird. Mancher hat hier nicht vergessen, dass er als Berliner Flughafenkoordinator die Brandenburger Genehmigungsbehörden, insbesondere die für den BER zuständige Bauordnungsbehörde des Kreises Dahme-Spreewald, als zu pingelig kritisiert hatte.

Trotzdem wurde es ein Tag der Annäherung, des Abtastens. Da war Lütke Daldrup, der sich um sachliche, moderate Töne bemühte, was ankam. Er betonte mehrfach, wie wichtig enge Abstimmungen mit den Behörden in Brandenburg seien, die auch liefen. Einen Termin für einen Antrittsbesuch beim Landkreis gibt es dem Vernehmen nach freilich noch nicht. Und da waren die Abgeordneten, die den Neuen eher schonten. Und das, obwohl im Brandenburger Parlament das Unverständnis immer noch groß ist, dass es jetzt überhaupt schon wieder zu einem Wechsel an der Flughafenspitze kam.

Keine Übergabe der Amtsgeschäfte von Mühlenfeld auf Daldrup

Es gab heikle, ja spannende Momente. So wurde Lütke Daldrup gefragt, ob es eine Übergabe der Amtsgeschäfte von Herrn Mühlenfeld an seinen Nachfolger gegeben habe. „Das muss ich verneinen“, lautete die aufschlussreiche Antwort. Und er wurde von Grünen-Fraktionschef Axel Vogel gefragt, was denn der Ausgang des Tegel-Volksbegehrens in Berlin für die Flughafengesellschaft bedeutet. Da antwortete Lütke Daldrup, bis vor zwei Wochen Flughafen-Koordinator im Roten Rathaus, so: „Mir steht es nicht an, mich zu Angelegenheiten eines Gesellschafters zu äußern.“

Und dann kam man zum Geld. Nach internen Flughafen-Kalkulationen auch für den Aufsichtsrat reicht es - inklusive der jüngsten neuen Spritze von 2,2 Milliarden - bis 30. Juni 2018, und ein Jahr Verzögerung kostet rund 400 Millionen Euro. „Ich weiß gar nicht, wer diese 400 Millionen Euro erfunden hat“, sagte Lütke Daldrup dazu. Die Airport-Baustelle koste monatlich 13,5 Millionen Euro, was man auf unter 10 Millionen Euro senken wolle. Da seien entgangene BER–Einnahmen nicht berücksichtigt, korrigierte ihn ein Abgeordneter. Klar ist, dass Berlin und Brandenburg kein neues Geld geben wollen. Lütke Daldrup: „Die Gesellschaft tut alles, den Erwartungen so weit als möglich entgegenzukommen.“

Zur Startseite