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Foto: imago / Jürgen Heinrich

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Flughafen Berlin-Brandenburg: Neuköllner SPD will U-Bahn bis zum BER

Die Bezirks-SPD setzt sich dafür ein, die U 7 bis zum BER zu verlängern. Die Kosten wären immens.

Die Neuköllner Genossen wollen U-Bahn fahren: Sie setzen sich dafür ein, die Linie U 7 von Rudow bis zum Flughafen BER zu verlängern. Das Projekt soll ins Programm der SPD für die Wahlen im September aufgenommen werden, haben die Neuköllner jetzt auf einem Parteitag beschlossen. Auch zuvor hatte es schon mehrfach Vorstöße geben, die U-Bahn bis zum BER zu verlängern. Sie waren alle gescheitert.

„Ein Hauptstadtflughafen braucht auch eine Hauptstadtanbindung“, begründet Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey, die auch Kreisvorsitzende der Neuköllner SPD ist, den Vorstoß. Neukölln werde nach der BER-Eröffnung das neue Eingangstor zu Berlin sein. Und die Gäste aus aller Welt sollten so einfach wie möglich in die Stadt fahren können – eben mit der U-Bahn. Berlin baue eine U-Bahn zum Hauptbahnhof, warum dann nicht auch zum Hauptstadtflughafen, fragt sich Giffey. In einem ersten Schritt könne man die U-Bahn bis ins sogenannte Frauenviertel verlängern und dort einen Bahnhof Lieselotte-Berger-Platz bauen, schwebt den Neuköllnern vor. So würde ein Wohngebiet mit rund 1700 Haushalten per Schiene erschlossen und besser erreichbar.

Die Idee wird nun vom regionalen Neuköllner SPD-Verband geäußert, sehr gut! Man wundert sich allerdings eher über die Kurzsichtigkeit der Hauptstadtplaner, die U-Bahnanbindung nicht in einen Flughafenneubau zu integrieren.

schreibt NutzerIn 13@23

Brandenburg wollte nicht zahlen

Bereits beim Bau der U 7 Anfang der 1970er Jahre hatten die Planer einen Weiterbau über die damalige Grenze hinweg bis zum Flughafen Schönefeld im Blick gehabt. Nachdem entschieden war, dass dort auch der BER gebaut werden würde, tauchte der Plan in den 1990er Jahren wieder auf – und wanderte schnell in die Schublade zurück.

Brandenburg war nicht bereit, auf seinem Gebiet die (Berliner) U-Bahn zu finanzieren. Und auch bei der BVG gab es damals erhebliche Bedenken: Sie befürchtete, die mit 31,8 Kilometern ohnehin schon längste Linie im Netz würde durch einen Weiterbau noch verspätungsanfälliger als jetzt schon. So setzten die BER-Planer ausschließlich auf den Airport-Express sowie die S-Bahn.

Unter dem Flughafen-Terminal entstand so ein Bahnhof mit vier Gleisen für den Fern- und Regionalverkehr sowie mit zwei weiteren für die S-Bahn. Für einen U-Bahnhof gab es keine Vorleistungen; er müsste jetzt – höchst aufwendig – nachträglich integriert werden.

Ob der Neuköllner Wunsch es ins SPD-Wahlprogramm schafft, ist offen. Der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion im Abgeordnetenhaus, Ole Kreins, ist dafür, die Verlängerung zumindest zu prüfen. Die Idee sei nicht schlecht. Verwirklichen könne man sie aber nur, wenn der Bau auch wirtschaftlich sinnvoll sei. Und hier sei er skeptisch, sagte Kreins.

700 Millionen Euro

Nach groben Berechnungen der BVG würde der Bau der rund zehn Kilometer langen Strecke mindestens 700 Millionen Euro kosten. Verkehrsstaatssekretär Christian Gaebler (ebenfalls SPD) hatte bereits 2012 sogar eine Summe von einer Milliarde Euro genannt. Zudem hat nur Berlin die mögliche Trasse für ein günstiges oberirdisches Bauen freigehalten; in Brandenburg ist sie teilweise bebaut.

Eine bezirkliche Initiative für eine Verlängerung der U-Bahn gibt es auch im Märkischen Viertel. Dort will die CDU die U 8 bis in die Hochhaussiedlung fahren lassen.

Beim Senat gibt es derzeit gar keine Ausbaupläne für die U-Bahn. Eine Verbindung zum BER sei derzeit nicht vorrangig, sagte die Sprecherin der Verkehrsverwaltung, Petra Rohland.

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