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Berlin: Flughafen-Chef gegen Tegel-Ausbau Verzicht auf neuen Großflughafen

„kein zeitgemäßes Denken“

Der Vorschlag des ehemaligen LufthansaChefs Heinz Ruhnau, auf den Ausbau Schönefelds zu verzichten und statt dessen Tegel weiter zu betreiben, findet keine Unterstützung. Der scheidende Vorsitzende der Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF), Götz Herberg, sagte dem Tagesspiegel, der Luftverkehr in Berlin könne nur entwickelt werden, wenn der Betrieb schnellstens auf einen Standort konzentriert werde. Dies sei nur in Schönefeld möglich. Ein Aussetzen der Planungen für den Ausbau Schönefelds zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) schade dagegen dem Wirtschaftsstandort Berlin.

Die Konzentration auf einen Flughafen sei die Voraussetzung für Wachstum im Flugverkehr, weil nur so Umsteigeverbindungen möglich wären. Der Anteil der Umsteiger liegt auf den drei Berliner Flughäfen derzeit bei nur drei Prozent. Deshalb gibt es auch keine Interkontinentalverbindungen. Außer Acht lasse Ruhnau auch den wirtschaftlichen Effekt. Der neue Alleinflughafen schaffe zusätzliche Arbeitsplätze für die Region.

Den Vorschlag, in Tegel ein weiteres Abfertigungsgebäude zu bauen und Häuser im unmittelbaren Einflugbereich nach großzügiger Entschädigung der Mieter abzureißen, bezeichnete Herberg als nicht mehr zeitgemäßes Denken. Ruhnaus Idee erinnere ihn an Shanghai, wo man die Transrapid-Trasse durch die Stadt „gemeißelt“ habe.

Ruhnau, der derzeit Aufsichtsratsvorsitzender der mitteldeutschen Flughafen AG ist, versuche mit seinem Vorschlag, Berlin als Konkurrenten am Boden zu halten, um so den weiteren Ausbau von Leipzig vorantreiben zu können, ist Herberg überzeugt.

Er verlässt Ende des Jahres die Flughafen Holding. Die acht Jahre seien ein „verrücktes Arbeiten“ gewesen. Dazu gehöre jetzt auch der Vorschlag Ruhnaus. Herbergs Nachfolger wird der 64-jährige Dieter Johannsen-Roth, der zunächst einen Vertrag für ein halbes Jahr unterschrieben hat. Die Holding soll im nächsten Jahr an das Konsortium um IVG und Hochtief verkauft werden. Sein Vertrag könne aber auch verlängert werden, deutete Johannsen-Roth an. kt

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