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Berlin: Flughafen-Debatte: Verkauf bringt weit weniger als halbe Milliarde

Das Kaufpreisangebot für die Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) wird nach Informationen des Tagesspiegels "deutlich" unter 500 Millionen Mark liegen. Heute müssen die ehemaligen Konkurrenten bei der Privatisierung, Hochtief und IVG, ihr gemeinsames Angebot vorlegen.

Das Kaufpreisangebot für die Berlin Brandenburg Flughafen Holding (BBF) wird nach Informationen des Tagesspiegels "deutlich" unter 500 Millionen Mark liegen. Heute müssen die ehemaligen Konkurrenten bei der Privatisierung, Hochtief und IVG, ihr gemeinsames Angebot vorlegen. Sie hatten sich erst auf Druck des Oberlandesgerichts Brandenburg zu einem gemeinsamen Konsortium zusammengeschlossen. Ursprünglich wollte Hochtief netto 635 Millionen Mark für die BBF zahlen, IVG war bei 380 Millionen Mark stehen geblieben. Hochtief hatte auch den Zuschlag erhalten, was aber von IVG erfolgreich angefochten worden war.

Zum niedrigeren Kaufpreisangebot führt auch der Verzicht auf eine Passagiergebühr in Höhe von 19,80 Mark, die nach dem Willen der bisherigen Gesellschafter und auch des Flughafens nun nicht mehr erhoben werden soll. Der Ausgleich soll jetzt über die allgemeinen Start-und Landegebühren erfolgen, für die es in Berlin noch einen Spielraum nach oben gebe, wie es nun heißt. Bereits im Vorfeld hatte IVG diesen Zusammenhang betont. Auch der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), der formal noch Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafengesellschaft ist, hatte vor kurzem vor zu hohen Erwartungen an den möglichen Verkaufserlös gewarnt.

Seit dem ersten Privatisierungsversuch haben die Gesellschafter, neben Berlin noch Brandenburg und der Bund, die Rahmenbedingungen geändert. Sollten zunächst die Grundstücke für den Flughafen in Erbpacht vergeben werden, steht jetzt auch ein Kauf durch den neuen Eigentümer zur Diskussion. Zudem soll sich der neue Eigentümer finanziell am Bau des Flughafenbahnhofs unter dem Terminal beteiligen.

Auch der Umgang mit dem Baufeld Ost, das die Flughafengesellschaft einst für eine Erweiterung des Flughafens in Schönefeldgekauft hatte, nach einer Änderung der Pläne aber nicht mehr benötigt, spielt beim Kaufpreis eine Rolle. Dem Vernehmen nach gibt es inzwischen Interessenten, die die Flächen bebauen wollen.

Im angekündigten Ausstieg des Anlagenbauers ABB aus dem Konsortium sieht Projektsprecher Burkhard Kieker kein Problem. Allerdings sei eine Änderung des Konsortiums noch nicht beantragt worden. Nur eingeschränkt ist derzeit auch die Bankgesellschaft Berlin an Bord, die selbst in Schwierigkeiten steckt und deshalb, wie es heißt, eine Rückzugsklausel einbauen will.

Einig seien sich die Partner beim technischen Konzept, so Kieker, das sich an dem von der Flughafengesellschaft selbst entwickelten Modell orientiere. Danach entsteht zunächst ein Abfertigungsgebäude zwischen den beiden Start- und Landebahnen, das später durch einen Bau neben der Piste erweitert werden kann. Die Verbindung erfolgt dann unterirdisch. Die große Brücke mit dem so genannten Skywalk aus dem Hochtief-Plan ist ebenso gestrichen wie ein von der IVG vorgesehenes H-förmiges Gebäude.

kt

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