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Berlin: Flughafen geht auf Nummer sicher Polizei erschießt ausgebrochene Löwin Raubkatze griff Dompteur an und flüchtete aus der Manege. Beamte fanden das Tier in einer Gartenkolonie

Bundespolizei, Zoll und Luftverkehrskontrolle teilen sich auf dem BBI ein Haus – für dieses war Richtfest

Schönefeld - Der Bau des Hauptstadtflughafens BBI in Schönefeld kommt voran. Dabei nimmt nicht nur der Terminal Gestalt an, sondern auch die kleine Stadt aus Parkhäusern und Gebäuden für Dienstleiter rund um das Abfertigungsgebäude. Auch die Sicherheitsbehörden erhalten eine eigene Zentrale auf dem BBI-Gelände – und die ist in Deutschland bislang einmalig. Erstmals sitzen Bundespolizei, Zoll und Flugsicherung unter einem Dach. BBI-Geschäftsführer Manfred Körtgen sprach zum Richtfest für das knapp 20 Millionen Euro teure Sicherheitsgebäude am Freitag von einem Konzept der kurzen Wege, das kurze Einsatzwege und enge Absprachen zwischen den Behörden ermögliche. Tatsächlich liegt auf der Großbaustelle alles dicht beieinander, Parkhäuser, Terminals und Servicegebäude. Vom Hauptquartier gelangen die 60 Fahrzeuge der Bundespolizei, vom normalen Kombi bis zum Schützenpanzerwagen, in kürzester Zeit zu den Terminals.

In der Zentrale der Sicherheitsbehörden sollen im November 750 Beamte der Bundespolizei und 250 Zöllner ihren Dienst antreten, noch bevor am BBI der Probebetrieb startet. Die Herausforderungen an Deutschlands drittgrößtem Flughafen sind groß, sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin, Klaus Kandt. Er erinnerte an die jüngsten Vorfälle wie dem Anschlag auf US-amerikanische Soldaten in Frankfurt am Main.

Der Aufwand ist entsprechend groß. In der Zentrale untergebracht sind neben den Streifenbeamten auch Spezialkräfte wie Bombenexperten oder Beamte mit Spürhunden für Sprengstoff und Drogen. Auch für die Beschäftigten selbst soll alles besser werden. Adalbert-Christian Hoffknett von der Bundesfinanzdirektion Mitte sprach von „Arbeitsbedingungen, von denen die Zoll-Kollegen der Flughafenkontrolleinheiten in Tegel und Schönefeld derzeit nur träumen können“.

Auf der Baustelle ziehen auch die Fluggesellschaften langsam nach. So legen die Fluggesellschaften Air Berlin und Germania am Montag den Grundstein für ihren Hangar, wo die Maschinen künftig gewartet werden sollen. Wie berichtet, will Air Berlin den neuen Flughafen als Drehkreuz nutzen. Dagegen wehrt sich allerdings das Bündnis Berlin-Brandenburg gegen Fluglärm vehement. Es lehnt die Pläne der Flughafengesellschaft, aber auch mehrerer Fluglinien, den BBI zum Drehkreuz auszubauen, entschieden ab. Inzwischen wird in mehreren Bürgerinitiativen der Ruf nach einem Baustopp in Schönefeld immer lauter. Fraglich ist, ob das auch vor den Gerichten durchsetzbar ist. Auf dem riesigen Gelände arbeiten täglich 3200 Menschen am derzeit größten Infrastrukturprojekt in der Region. Alexander Fröhlich

Neuruppin - Die 100 Gäste des Raubtier-Zirkus Humberto kamen mit dem Schrecken davon: Am Freitagnachmittag brach mitten in der Show eine Löwin aus. Wenig später sichteten Suchtrupps der Polizei das gefährliche Tier in einer Gartenkolonie und streckten es mit mehreren Schüssen aus einem Gewehr nieder. Menschen kamen nicht zu Schaden.

„Nach Absprache mit dem Zirkus haben wir das Tier erschossen“, sagte ein Polizeisprecher. Zirkusdirektor Joschi Ortmann (54) stand nach dem Vorfall unter Schock. „Es gab keinen anderen Ausweg: Bevor einem Menschen etwas passiert, habe ich der Tötung zugestimmt“, sagte er. „Ich wollte kein Risiko eingehen. Menschenleben gehen vor.“ Die Vorstellung am Abend wurde abgesagt, am heutigen Samstag wollen die Zirkusleute wieder auftreten – allerdings zunächst ohne Raubtiershow.

Um 15 Uhr ging am Freitag die Familien-Vorstellung auf dem Käthe-Kollwitz-Platz in Neuruppin los. Eine Stunde später, die Löwen-Show war gerade vorbei, führte Dompteur Ortmann seine Tiere aus der Manege. Die dreieinhalbjährige Löwin „Nala“ aber wollte nicht in den vergitterten Tunnel, der in die Käfige führt. Sie stürmte direkt auf Ortmann zu, der an einer Tür für den Dompteur stand. Das Tier habe ihn angegriffen, berichtete Ortmann. Seine Frau und sein Sohn seien zur Hilfe gekommen und hätten die Tür geöffnet. Aber die mächtige Löwin war flinker, drängte den Mann einfach beiseite und brach aus. Vom Zirkuszelt rannte Nala direkt in ein angrenzendes Wohngebiet und dann weiter in die Gartenkolonie. Auch ein zweiter Löwe wollte ausbüchsen und eilte hinterher, konnte allerdings noch rechtzeitig abgefangen werden. Die Polizei rückte mit sechs Einsatzwagen an und verfolgte Löwin Nala. Schließlich entdeckten sie das Raubtier, es hockte auf einer Wiese am Ruppiner See.

„Sie war schon immer ein wenig schwierig, ich bin mit dem Tier aber klargekommen“, berichtete Joschi Ortmann. Gestern sei Nala äußerst aggressiv gewesen. „Es ist Brunftzeit, die Tiere werden rollig“, sagte Ortmann.

Die Polizei prüft nun, ob gegen den Zirkus Ermittlungen aufgenommen werden. Zum jetzigen Zeitpunkt sehen die Beamten allerdings keinen Anhaltspunkt für eine Straftat. Auch das städtische Ordnungsamt ist eingeschaltet. Es ist nicht der erste Zwischenfall mit einem Zirkustier in Brandenburg: Schmerzhaft endete kürzlich für zwei Spaziergänger die Begegnung mit einem ausgebrochenen Kamel in Teltow. Dieses biss und trat um sich.

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