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Sieht aus wie ein Flughafen, ist ein Flughafen, also warum...?

© dpa

Flughafen Tegel wird am Leben erhalten: Das Geld vergeht wie im Fluge

Weitere 19 Millionen Euro werden investiert, damit Tegel durchhält – von der Piste bis zu den Toiletten. Das rechnet sich eigentlich nicht.

Tegel muss erst mal weitermachen. Noch einmal rund 19 Millionen Euro will die Flughafengesellschaft deshalb in den alten Flughafen stecken, in dem seit der Nichteröffnung vom BER in Schönefeld schon – ungeplante – 20 Millionen Euro geflossen sind. Mit allen Mitteln muss die Anlage am Laufen gehalten werden; ohne den innerstädtischen Flughafen würde der Luftverkehr kollabieren. Betriebswirtschaftlich können sich die Ausgaben nicht rechnen, wenn Tegel – wie inzwischen vorgesehen – im zweiten Halbjahr 2017 dichtmacht. Doch es gibt ja, wie berichtet, auch andere Pläne – für einen Weiterbetrieb.

Landepiste soll griffiger werden

Fertig ist bereits der neue Anti-Skid-Belag für die Südbahn, der die Piste griffiger macht und die Gefahr von Aquaplaning verringert. Dieser Belag würde rund 20 Jahre halten, doch Ende 2017 wird er nicht mehr gebraucht. Auch bei keinem Nachnutzungskonzept. Der neue Belag ist nach Angaben der Flughafengesellschaft die größte Einzelmaßnahme des laufenden Investitionsprogramms. Nun sollen noch Asphaltflächen auf der sogenannten Landseite erneuert werden.

Geld soll auch in die störanfällige Gepäckfördertechnik fließen, in die in den Jahren vor der einst für Juni 2012 geplanten BER-Eröffnung nichts mehr investiert worden war. Wie fast überall in Tegel, wo voll auf Verschleiß gefahren worden war. Die Flughafengesellschaft will zudem die automatischen Bordkartenkontroll-Systeme erweitern sowie das Langstreckengate im Terminal A, dem Sechseck, vergrößern. In den Terminalbereichen C und D, mit denen die Kapazität erweitert worden ist, saniert man zudem die Toiletten – wie bereits im Terminal A geschehen. Dieses soll nach einem Umbau auch nach der Aufgabe des Flugbetriebs weitergenutzt werden; die nachträglich errichteten provisorischen Trakte werden dagegen wohl abgerissen.

Tegel bleibt der Goldesel der Flughafen GmbH

Auch fürs Personal steigen die Ausgaben; zusätzliche Stellen sind erforderlich, um den weiterhin steigenden Flugverkehr bewältigen zu können. Einsatz- und Reinigungskräfte seien bereits aufgestockt worden, teilte der Flughafen mit.

Trotz der Mehrausgaben für den Weiterbetrieb bleibt Tegel, anders als künftig der BER, für die Flughafengesellschaft ein Goldesel. Da die Investitionen der vergangenen Jahre fast alle abgeschrieben waren, machte Tegel im vergangenen Jahr einen Gewinn von 88,1 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor waren es schon 54,9 Millionen Euro. Damals bremsten die ersten Mehrausgaben für den nicht vorgesehenen Weiterbetrieb den Ertrag, der 2012 noch bei 80,3 Millionen Euro lag. Den Weiterbetrieb im zweiten Halbjahr 2012 bewältigten damals vor allem die Mitarbeiter.

Auch Erbbauzinsen werden weiter gezahlt

Zu den Mehrausgaben gehören auch die Erbbauzinsen für das Nutzen der landeseigenen Flächen. Der Vertrag ist bereits zum Jahresende 2011 ausgelaufen. Auf einen neuen hat man sich noch nicht geeinigt. Strittig ist unter anderem die Höhe der Zinsen. Auch die Verantwortung für eventuell vorhandene Gebäudealtlasten und Sanierungspflichten ist noch nicht geklärt. Das damit verbundene Risiko möglicher Mehrkosten sei angemessen berücksichtigt worden, heißt es im Geschäftsbericht 2014. Für die bundeseigenen Flächen gilt der Erbbaurechtsvertrag weiter.

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