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Flughafen Tempelhof: Landebahn für Turmfalken

Beim Langen Tag der Stadtnatur kann am ersten Juli-Wochenende das Wildleben auf dem Flugfeld Tempelhof erkundet werden – Luftkampf inklusive.

Von außen sieht es sicher ganz gemütlich aus, wie der Bus über das Tempelhofer Flughafengelände rollt. Aber drinnen ist Action. „Schauen Sie mal da vorne, da gibt es gerade einen Kampf“, ruft Derk Ehlert ins Mikrofon, „da wird ein Turmfalke von Krähen gehetzt.“ Sekunden später: „Jetzt sind wir umzingelt von Mauerseglern. Genießen Sie diesen Anblick: In sechs bis acht Wochen sind die ersten von denen schon wieder weg. Am besten, wir steigen mal aus, zumal wir dann auch die Fuchsfamilie sehen müssten.“

Die Tour am Mittwochmittag ist gewissermaßen die Proberunde für den „Langen Tag der Stadtnatur“ am 4. und 5. Juli. Dann werden die Busse im Stundentakt übers Flugfeld rollen – insgesamt 16 Mal. Rechtzeitige Anmeldung empfiehlt sich, weil das Interesse erfahrungsgemäß groß ist. Dabei ist die Tempelhof-Tour nur eine von rund 500 Veranstaltungen an 150 Orten. Die Idee des Stadtnaturtages ist so simpel wie erfolgreich: Statt mit dem Auto lange ins Grüne zu fahren, sollen die Berliner die Augen für das geöffnet bekommen, was sie vor der Haustür haben. Schließlich leben sie in Deutschlands artenreichster Stadt. Mehr als 7000 sollen es sein, die hier wachsen, kreuchen und fleuchen. Dabei sind Knut & Co. noch gar nicht mitgezählt.

Ob es die Käfer sind, die über die Picknickdecke krabbeln, oder die Vögel, die einen morgens aus dem Schlaf singen: Es gibt viel zu erzählen über die Natur in Berlin. Bei der nunmehr dritten Auflage des von der Stiftung Naturschutz organisierten Stadtnaturtages wird es erzählt – und zwar nicht in Biologenlatein, sondern verständlich und oft auch kindgerecht. Vom Bienenwettfliegen beim Imkerverein Steglitz über kreative Hofgestaltung bis zum Kameratauchgang zu den Havelzandern steht alles Denkbare und manches Undenkbare auf dem Programm.

Derk Ehlert steht jetzt am Rande des regensaftigen Tempelhofer Wiesenmeeres und erklärt, dass die Mauersegler heute so tief fliegen, um die vom Wind aus der Wiese hochgewirbelten Insekten zu fangen. Und dass sie 150 000 Kilometer pro Jahr fliegen und eigentlich überhaupt nie landen müssen und … – Moment mal, jetzt hört man doch tatsächlich drei Feldlerchen auf einmal! Ehlert ist Wildtierexperte bei der Stadtentwicklungsverwaltung. Wer am Naturtag eine von ihm geführte Tour erwischt, wird nie wieder behaupten, dass alle Verwaltungsleute dröge seien. Es gibt also wirklich viel zu entdecken. Stefan Jacobs

Langer Tag der Stadtnatur vom 4. Juli (16 Uhr) bis 5. Juli (18 Uhr). Tickets für die gesamten 26 Stunden kosten 7 Euro, ermäßigt 3 Euro, Familienkarten 12 Euro. Sie sind bei Kaiser’s, Thalia, in Neuland-Fleischereien und vielen Bioläden erhältlich. Das Programm steht unter www.langertagderstadtnatur.de, Reservierungen werden unter Tel. (030) 26 39 41 41 angenommen.

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