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Flughafengegner: Schönefelder schlagen Flughafen in Sperenberg vor

Tausend Standortgegner Schönefelds zusammengeschlossen haben und Konzept veröffentlicht. Demnach soll ein Großflughafen in Sperenberg und ein kleinerer in Schönefeld entstehen.

Ein bisschen Flugverkehr in Schönefeld und ein brummender „Zentralflughafen für Deutschland“ in Sperenberg – so stellt sich der Bürgerverein Brandenburg-Berlin (BVBB) die Zukunft des Luftverkehrs in der Region vor. Am Montag hat der Verein, in dem sich mehrere tausend Standortgegner Schönefelds zusammengeschlossen haben, sein Konzept veröffentlicht.

Demnach soll Schönefeld ein Sonderlandeplatz für Privatflieger, für den Regierungs- und Rettungsverkehr, für die Hubschrauberstaffel der Polizei und für die Internationale Luftfahrt-Ausstellung (Ila) werden – mit nur noch einer Start- und Landebahn. Auf den bereits betonierten Flächen soll ein Messe- und Kongresszentrum entstehen. Zudem schlägt der BVBB vor, ein Gesundheitszentrum mit angeschlossener Landebahn zu schaffen, wie es einst auch für den Flughafen in Tempelhof geplant war. Außerdem sei ein Forschungs- und Entwicklungszentrum möglich. Es soll sich mit der Luft- und Raumfahrt, aber beispielsweise auch mit dem Autoverkehr beschäftigen. Das Areal sei ideal für Testfahrten, sagte am Montag Ferdi Breidbach, der als Ehrenvorsitzender des BVBB das Konzept entwickelt hat. 35 000 Euro machte der Verein dafür nach Breidbachs Angaben locker.

Die fast fertigen Anlagen in Schönefeld könnten als Check-in für den Großflughafen in Sperenberg genutzt werden, schlägt Breidbach vor; ergänzt durch Check-in-Schalter im Hauptbahnhof und im Bahnhof Südkreuz. Von dort sollen Züge in 30 Minuten den Flughafen in Sperenberg erreichen.

Sperenberg mit vier Start- und Landebahnen – und einem 24-Stunden-Betrieb – böte Platz für mehr als 125 Millionen Passagiere im Jahr, heißt es im Konzept weiter. Derzeit plant man in Schönefeld für 27 Millionen Fluggäste. Sperenberg sei der einzige Standort in Deutschland, wo ein Flughafen expandieren könne, ohne eine große Zahl Anwohner zu belasten. In Sperenberg rechnet der BVBB mit rund 2000 Lärmbetroffenen, die umgesiedelt werden könnten. In Schönefeld seien dagegen mindestens 60 000 Anwohner dem Lärm ausgesetzt. Durch das Wachstumspotenzial könne Sperenberg ein zentraler Flughafen für den Umsteigerverkehr in Deutschland werden.

Finanziert werden sollen der Umbau in Schönefeld und der Neubau in Sperenberg von privaten Investoren, die nach den BVBB-Berechnungen rund sechs Milliarden Euro aufbringen müssten.

Bis zur Eröffnung in Sperenberg könnte Tegel in Betrieb bleiben. Denkbar wäre aber auch, den Verkehr zunächst auf der neuen Anlage in Schönefeld zu konzentrieren; mit einem Nachtflugverbot, sagte Breidbach. Die Perspektive, in etwa 15 Jahren weitgehend Ruhe zu haben, mache die Belastung jetzt erträglich.

Flughafensprecher Ralf Kunkel bezeichnete das Konzept als „ausgemachten Blödsinn“ fernab jeder Realität.

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