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Berlin: Flugis, Lautis und die Autonomen Wie sich die Szene auf die Proteste gegen George W. Bush vorbereitet

Am Dienstag fehlt noch ein „Lauti“, stellt der junge Mann mit der Rastafrisur fest. Für die Demo am Mittwoch gebe es schon einen, aber am Dienstag eben noch nicht.

Am Dienstag fehlt noch ein „Lauti“, stellt der junge Mann mit der Rastafrisur fest. Für die Demo am Mittwoch gebe es schon einen, aber am Dienstag eben noch nicht. Notfalls könne man sich doch an einem „Transpi“ treffen, sagt jemand. „Lauti“ heißt Lautsprecherwagen, „Transpi“ Transparent. Mittwochabend in einer Fabriketage an der Yorckstraße. Etwa sechzig junge Leute mit Punkfrisuren und im Schlabberlook sitzen auf alten Sofas und Plastikstühlen um ein Dutzdend „Flugis“ (= Flugblättern) herum, wie Indianer ums Feuer.

Vorbereitungtreff autonomer Gruppen, die mit einem eigenen Block auf der Anti-Bush-Demo vertreten sein werden, und außerdem „dezentrale Aktionen“ planen. Wüsste man es nicht anders, könnte es auch um die Organisation eines Gartenfestes gehen: „Alles an schwarzen und bunten Fahnen mitbringen, damit es ein gutes Bild gibt“.

Neue Termine werden angekündigt: Warmtrommeln auf dem Breitscheidplatz am Freitag, Demo in Friedrichshain am Montag, Aktion „Cowboys für den Frieden“ mit Demonstranten im Western-Outfit am Mittwoch. Und spätestens bei der Logistik stellt sich jahrelange Protesterfahrung heraus: da werden „Voküs“, also Volksküchen, für die Verpflegung eingerichtet, und in den Szenetreffpunkten gibt es „Convergence Center“, wo man sich über spontane Aktionen informieren kann.

Eine Liste geht herum, auf der „Pennplätze“ für Autonome von auswärts eingetragen werden . Im Fall von Verhaftungen wird eine „Knastdemo“ angesetzt, ein Anwaltstelefon angeboten. Um Politik geht es nur am Rande, eher beschäftigt die Frage: Was tun, wenn Nazis auftauchen? Politische Standpunkte sind eher im Internet dokumentiert: auf gipfelsturm.net oder smash-the-system.net. tob

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