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Müggelsee: Flugrouten: Der Trick mit dem Knick

Es gibt eine neue Flugrouten-Idee zur Entlastung des Müggelsees. Ob sie realisierbar ist, muss noch geprüft werden.

Berlin - Die Deutsche Flugsicherung (DFS) kann die neuen Routenvorschläge bei Abflügen Richtung Osten für den künftigen Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ in Schönefeld noch nicht bewerten. Die Experten sind in Urlaub. So bleibt zunächst offen, wie realistisch der Vorschlag der CDU aus Treptow-Köpenick ist, für den sich auch die örtliche SPD ausspricht. Demnach könnte das Überfliegen des Erholungsgebietes um den Müggelsee vermieden werden. Ein ähnlicher Vorschlag war allerdings bereits bei den Beratungen in der Fluglärmkommission von der Flugsicherung nicht akzeptiert worden. Sie hatte Sicherheitsbedenken geltend gemacht.

Bei dem Alternativvorschlag würden die Piloten nach dem Abheben von der Nordbahn nicht geradeaus fliegen, sondern nach Süden abbiegen, um Bohnsdorf nicht direkt überqueren zu müssen. Dann soll Gosen durch einen größeren Knick südlich passiert werden, bis auf die bisher für die Südbahn vorgesehene Route eingeschwenkt werden würde. Auf diesem Kurs würden nach den derzeitigen Plänen der Flugsicherung aber Maschinen geradeaus fliegen, die die grundsätzlich vorgesehene Kurve nach Süden vor Zeuthen nicht schaffen. Nach derzeitigen Plänen wären dies in der Anfangsphase des Flughafens nach der Eröffnung zunächst elf Flüge am Tag.

Für diese wenigen Maschinen müsse es möglich sein, sie von der Nordbahn aus starten zu lassen, sind sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Schild und Baustadtrat Rainer Hölmer von der SPD einig.

Eine solche Vorgabe würde aber den Betrieb einschränken, sagen Experten, weil es dann schwierig sei, den Verkehr so zu organisieren, dass ohne Wartezeiten parallel von beiden Bahnen gestartet werden kann, was nach Angaben der Flughafengesellschaft zunächst für etwa eine Stunde am Morgen und am Abend erforderlich ist, um die bereits jetzt schon gemeldeten Starts am neuen Flughafen vornehmen zu können, der am 3. Juni 2012 eröffnet werden soll. Zudem sei ein solches Verteilen noch schwieriger, wenn der Flugbetrieb zunehme.

Sollte es beim Überfliegen des Müggelsees bleiben und sich herausstellen, dass der Erholungswert der Region zu sehr beeinträchtigt wird, denkt die Flugsicherung, wie berichtet, daran, zumindest an Wochenenden aufs Überfliegen zu verzichten. Die Auswirkungen der Routen werden nach einem halben Jahr Betrieb überprüft und gegebenenfalls korrigiert. DFS-Sprecher Axel Raab verweist auf das Beispiel von Frankfurt (Main), wo 2001 eingeführte neue Routen gleich mehrfach geändert worden seien.

Unterdessen hat das Umweltbundesamt erneut ein Nachtflugverbot von 22 Uhr bis 6 Uhr gefordert. Klagen gegen weitergehende Regelungen sollen im September verhandelt werden (siehe Kasten). Klaus Kurpjuweit

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