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Baden in der Spree. In ein paar Jahren soll es möglich sein, an der Museumsinsel zu schwimmen.

© dpa/Paul Zinken

„Flussbad Berlin“: Neuer Schwung für Schwimmbad an der Museumsinsel

Das Projekt Flussbad zwischen Humboldt-Forum und Bode-Museum macht Fortschritte. Jetzt findet eine mehrmonatige Ausstellung statt.

Drei gelbe Punkte liegen vor der mächtigen Kulisse des Bode-Museums. Sie fallen auf, weil sie mitten in einer grau-braunen Fläche liegen. Die gelben Punkte sind eigentlich Badekappen, sie gehören zwei Männern und einer Frau, die gemächlich durch die Spree schwimmen, vorbei an dem weltberühmtem Museum. So sieht die Welt der Zukunft aus.

In der Welt der Gegenwart sind die Drei als Foto auf einer Schautafel zu sehen, auf einem Grünstreifen, zwischen Spree und dem Park der European School of Management and Technology (ESMT). Das Domizil dieser Hochschule am Schlossplatz ist besser bekannt als das ehemalige DDR-Staatsratsgebäude.

Fördermillionen von Land und Bund

Die Schautafel ist Teil der mehrmonatigen Ausstellung des Projekts „Flussbad Berlin“. Am Sonnabend wurde diese Ausstellung eröffnet, und sie ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, eine Vision von 1998 Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Vision hatten Künstler entworfen, sie lautet: den Spreekanal zwischen Fischerinsel und Bode-Museum säubern, zugänglich machen und einen Teil der Strecke – zwischen Humboldt-Forum und Bode-Museum – als natürliches Schwimmbad zu nutzen.

Inzwischen ist das Projekt Teil der städtebaulichen Entwicklung, auch der Bund hat seine Bedeutung erkannt. Vor allem der ökologische Teil der Vision hat die Experten auf Bundesebene angesprochen. Denn das fließende Spreewasser soll durch einen ökologischen Pflanzenfilter gereinigt werden; dazu wird gerade geforscht. Deshalb fließen sowohl von Bundesumweltministerium (2,2 Millionen Euro) als auch vom Land Berlin (1,8 Millionen Euro) bis 2018 Fördergelder.

Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) hat die Ausstellung am Sonnabend eröffnet. Sie hofft, dass auch nach 2018 öffentliches Geld für das Projekt bewilligt wird. „Es ist ein Stadtentwicklungsprojekt, das möchte ich gerne unterstützen. Wir wollen viele Argumente dafür haben, dass auch nach 2018 Fördermittel bewilligt werden.“

Als ein Argument betrachten die Macher des Vereins „Flussbad Berlin“ auf jeden Fall eine konstruktive Öffentlichkeitsarbeit. „Bisher waren wir ja mehr ein virtuelles Projekt“, sagt Barbara Schindler, die Sprecherin des Vereins. Jetzt gibt es mit der Plattform am Spreeufer etwas Fassbares.

Zum Beispiel die Schautafeln, die über das Projekt informieren. Das Foto mit den drei Schwimmern stammt im Übrigen von 2015, da gab es den 1. Berliner Flussbad Pokal, eine PR-Veranstaltung, bei der schon in der Spree geschwommen wurde. Eine Vorausschau auf die Zukunft des Flussbades.

„Das Projekt ist komplizierter als gedacht“

Die 900 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die zwischen Auswärtigem Amt und ESMT-Park liegt, hat die Hochschule kostenlos bis Ende 2018 bereitgestellt. Sie dient als Informationszentrum mit zusätzlichen Events. Lesungen zu Themen, die mit dem Projekt zu tun haben, sollen hier stattfinden, und der Verein „Flussbad“ möchte mit Initiativen oder anderen Gruppierungen arbeiten, die das Projekt unterstützen. Ein- oder zweimal im Monat wird es wohl Veranstaltungen geben. Ansonsten steht permanent ein Ansprechpartner bereit, der über das Vorhaben Auskunft gibt. Die Ausstellung ist täglich von 12 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet, man erreicht sie, wenn man durch das Gebäude der EMST geht.

Für Lompscher macht „der Flussbad Garten das für viele noch sehr abstrakte Projekt des Flussbades direkt erfahrbar“. Bei diesem Flussbad soll es, nach den Plänen, vier Einstiegsstellen in die Spree geben. Eine bei der ESMT, drei weitere am Lustgarten, am Schloss und an der Monbijou-Brücke. Ob es wirklich so kommen, wird, ist unklar. Schließlich „ist das Projekt komplizierter als gedacht“, sagt Vereinssprecherin Schindler.

Aber der Verein hat ja noch Zeit. 2025 peilt er als Eröffnungsjahr an, wegen des historischen Datums. 1925 wurde hier im Gebiet das letzte Bad geschlossen. „Es kann aber auch gerne früher sein“, schiebt Schindler nach. Die Ausstellung selber hat ja auch historische Bezüge. Früher stand hier das Werdersche Bad.

Konzerte und andere lautstarke Veranstaltungen werden hier allerdings nicht stattfinden. „Wir müssen ja auch auf die Nachbarn Rücksicht nehmen“, sagt Barbara Schindler. Einen Teil der Nachbarn haben die Projekt-Mitarbeiter aber schon auf ihrer Seite. Die Pressesprecherin deutet zu einem Wohnhaus. „Alle Leute aus dem obersten Stock haben sich zur Ausstellungseröffnung angemeldet. Die finden das hier klasse.“

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