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Berlin: Folklore

Jung, männlich, betrunken – dieser Typus steht für Ärger quer durch die Republik. Aber er steht auch für die endgültige Entpolitisierung des Kreuzberger Maikrawalls: Verdutzt stehen die linksanarchistischen Zündler am Rand und greinen hinterher im Internet darüber, dass die von ihnen angestachelten jungen männlichen Betrunkenen nicht einmal mehr einen richtigen Krawall auf die Bein bringen.

Jung, männlich, betrunken – dieser Typus steht für Ärger quer durch die Republik. Aber er steht auch für die endgültige Entpolitisierung des Kreuzberger Maikrawalls: Verdutzt stehen die linksanarchistischen Zündler am Rand und greinen hinterher im Internet darüber, dass die von ihnen angestachelten jungen männlichen Betrunkenen nicht einmal mehr einen richtigen Krawall auf die Bein bringen. Ja, früher ...

Für einen Abgesang ist es allerdings noch etwas früh. Denn die Kreuzberger Chaostage jähren sich 2007 zum 20. Mal, und ein paar Anstifter wollen diesen Umstand in bemerkenswert teutonischer Spießigkeit nutzen, um wieder richtig gegen den Schweinestaat in den Kampf zu ziehen. Es könnte noch einmal heiß werden, aber die Polizei hat längst die richtigen Gegenmittel gefunden.

Prognose: Der Kreuzberger Mai wird zur touristentauglichen Folklore. Großvater holt zum 50. Jubiläum die Hasskappe aus dem Schrank und nervt seine Enkel mit Kriegserlebnissen aus den Neunzigern. Und auf dem Heinrichplatz wird in Anwesenheit des Bezirksbürgermeisters symbolisch ein Pflasterstein geworfen. Eben echt Berlin.

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