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Mittelpunkt von „Stadt Land Food“ ist die Kreuzberger Markthalle IX,. Hier wird gerade die Herstellung von Sauerkraut demonstriert.

© Mike Wolff

Food-Festivals in Berlin: Vöner, Wurst und Saures von der "Krautbraut"

Gegessen wird immer - aber selten so intensiv wie bei den kulinarischen Events „Stadt Land Food“ und „Berlin Food Week“.

Konkurrenz oder Ergänzung? Um gutes Essen geht es bis Montag auf gleich zwei Veranstaltungen, und das nicht einmal zwei Kilometer voneinander entfernt: „Stadt Land Food“ vereint regionale Produzenten und politische Argumentation in und um die Markthalle IX, während es auf der „Berlin Food Week“ im Kraftwerk Mitte hedonistischer zugeht – hier präsentieren sich vor allem kulinarische Start-ups und Berliner Köche zusammen mit dem Gastland Mexico.

Rund um die Markthalle, am Sonnabend vom Wetter noch ein wenig benachteiligt, ist vor allem Platz für begeisterte und begeisterungsfähige Persönlichkeiten. Die „Krautbraut“ und Einmach-Spezialistin Cathrin Brandes gibt einen Kurs zum Thema Sauerkraut und verbreitet das Grundprinzip „Alles am besten bei Zimmertemperatur stehen lassen“, während ein paar Schritte weiter der aus Bayern eingewanderte Bäcker Florian Domberger Brezeln wickeln und Brot kneten lässt – er hat draußen vor der Halle auch gleich eine ehemalige Feldbäckerei der Bundeswehr installiert, wo Flüchtlinge Backwerk aus ihrer Heimat vorbereiten.

Hier geht es bei "Stadt Land Food" um die Brezel - und wie man sie handwerklich in Form wickelt.
Hier geht es bei "Stadt Land Food" um die Brezel - und wie man sie handwerklich in Form wickelt.

© Mike Wolff

Auch die Dauermieter der Markthalle zeigen, was sie zu bieten haben, zum Beispiel „Wurstsack“ Hendrik Haase, der eine kleine Wursterei installiert hat, sorgfältig durch transparente Kunststoffscheiben hygienisch abgeschirmt. Die Besucher erfahren über Kopfhörer, was dahinter gerade geschieht. Für die Qualität der Zutaten garantiert Rudolf Bühler, Chef der Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, der alles über Schweine weiß.

Sybille Baronick, Bäuerin aus dem Spreewald, hat ihr Gemüse ausnahmsweise auf der Eisenbahnstraße und nicht drinnen aufgebaut – erstaunlich, welche Vielfalt der deutsche Herbst bietet, nicht nur, was die zahlreichen Kartoffelsorten von der Blauen Annelise bis zum Bamberger Hörnchen betrifft. Oder lieber Käse? Drinnen wird unter den Augen der Spezialistin Ursula Heinzelmann der Weg von der Milch bis zur Reifung erfahrbar gemacht.

Originelles aus dem "Späti de Luxe"

Auch die „Berlin Food Week“ hat ihre Persönlichkeiten: Am Sonnabend mittag war es die stadtbekannte Bäckerin Cynthia Barcomi, die auf der großen Schaubühne des Kraftwerks Mitte energisch fürs Arbeiten nach Rezept kämpfte und Weisheiten für die Küchenwand formulierte: „Durchmischen ist Durchmischen und Klumpen sind Klumpen“. Im „Späti de Luxe“ wird bis Montag eine Vielzahl origineller Nahrungsmittel geboten, und oben bietet eine Reihe von Restaurants Kostproben trendgemäßer Küche vom „Dürüm Vöner“ (mit V für vegan) bis zum „Presa vom Iberico-Schwein mit verbrannten Pastinaken“.

„Stadt Land Food“ zwischen Eisenbahnstraße und Lausitzer Platz in Kreuzberg, noch bis Montag, 17 Uhr, stadtlandfood.com.

Das „House of Food“ der Berlin Food Week im Kraftwerk Mitte an der Köpenicker Straße 70 ist am Sonntag bis 22 und am Montag bis 16 Uhr geöffnet, danach mit einzelnen Veranstaltungen bis zum 7. Oktober, berlinfoodweek.de

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