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Berlin: Fossil unterm Funkturm

„Wir sind die Messe“, Teil 1: Der Projektleiter nimmt nach 30 Jahren Abschied

Damit die Grüne Woche reibungslos über die Bühne geht, ist hinter den Kulissen viel Planung und Organisation nötig. Bis zum 28. Januar stellen wir deshalb täglich einen Menschen vor, der mit seiner Arbeit die Messe zu dem macht, was sie ist.

Die Arbeit im Vorfeld sei die Pflicht, sagt Hans-Henning Schmidt, die Grüne Woche selbst dann die Kür. „Die offizielle Eröffnungsfeier ist immer der letzte Moment, der noch einmal ein wenig Stress bedeutet.“ Danach könne auch er „endlich durchatmen“.

Schmidt ist der Projektleiter der Grünen Woche und in dieser Funktion verantwortlich für die Belange des Marketings, Fragen der Werbung oder das Entwickeln von Wirtschaftsplänen. Er ist es, der auf der Grünen Woche den Bereich Ernährung gefördert und die inzwischen eigenständige Obst- und Gemüsemesse Fruit Logistica auf den Weg gebracht hat. Er ist der Mann, der in den vergangenen Jahren bestimmt hat, wohin es mit der Messe geht.

Das gilt in der Zukunft nicht mehr. Für den 63-Jährigen ist die diesjährige Grüne Woche nämlich nicht nur die dreißigste an der er mitarbeitet, sondern gleichzeitig auch die letzte. Ende des Jahres nimmt Schmidt, der sich selbst scherzhaft als „Messe- Fossil“ bezeichnet, Abschied. Ganz leicht wird ihm das nicht fallen. Schließlich, so verrät er, „machen Messen süchtig“. Auch sei die Veranstaltung für ihn mit den Jahren eine Art „Familienfeier“ geworden.

Studiert hat Schmidt an der Technischen Universität Berlin Brauereitechnologie. Dass die „Bierhalle“ dennoch nicht sein bevorzugter Aufenthaltsort während der Messe ist, hat einfache Gründe. „Die liebsten Hallen sind einem doch immer die, in die man das meiste Herzblut gesteckt hat“, sagt Schmidt. In seinem Fall sind das die der osteuropäischen Länder. In Russland, im Baltikum, in der Ukraine hat er in den vergangenen Jahren viel Zeit verbracht. Dort hat er neue Partnerländer für die Messe geworben, bestehende Kontakte gepflegt und mitunter auch Entwicklungshilfe in Sachen Marketing betrieben. Manchem künftigen Aussteller, erinnert er sich, musste er erst mal erklären, was ein „Testmarkt“ ist, und dass sich auch das beste Produkt nicht ohne ansprechende Verpackung verkaufen lässt. Schmidts Nachhilfestunden in Sachen Marketing scheinen jedoch gefruchtet zu haben. Bei der Grünen Woche 2007 stammt ein Drittel der teilnehmenden Länder aus Mittel- und Osteuropa. Und Russland entwickelte sich in den Jahren, in denen Schmidt die Geschicke der Messe lenkte, sogar zum größten ausländischen Aussteller. mho

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