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Flüchtlinge auf dem Mittelmeer. Für einen anderen Umgang mit Flüchtlingen setzt sich der Verein "Courage gegen Fremdenhass" ein.

© dpa

Fotoausstellung in Berlin: Flüchtlinge retten Ortschaft in Italien

Der Berliner Verein "Courage gegen Fremdenhass" will in einer Fotoausstellung ein positives Beispiel für Flüchtlings-Integration zeigen - mit Vorteilen für alle. Jetzt werden Spender gesucht.

Im kleinen Ort Riace an der südkalabrischen Küste hat sich für Flüchtlinge ein kleines Wunder ereignet: Nach ihrer gefährlichen Fahrt über das Mittelmeer wurden sie mit offenen Armen empfangen.

Seit 15 Jahren wird in Riace ein eigenes Kapitel europäischer Einwanderungsgeschichte geschrieben. Als Ende der neunziger Jahre ein Schiff mit fast 300 kurdischen Flüchtlingen an der nahe gelegenen Küste strandete, beschloss der Bürgermeister Domenico Lucano, sie in seinem Dorf aufzunehmen. Riace litt seit Jahrzehnten unter Landflucht und Armutsmigration und drohte, von der Landkarte zu verschwinden.

Die Geschichte der neuen Bewohner möchte der Berliner Verein Courage gegen Fremdenhass e. V. in der Fotoausstellung „Jenseits von Lampedusa – Versuchslabor Riace“ erzählen.

Inspiration zur Nachahmung

Die Vorsitzende Anna Tüne sagt: „Es gibt eben immer Alternativen, dem Fremden und Verfolgten zu begegnen. Die Ausstellung möchte der deutschen Zivilgesellschaft positive Beispiele und Inspiration geben.“ Für die Realisierung der Ausstellung bitten Tüne und ihre Kollegen um Spenden.

Seit über 25 Jahren recherchiert der Verein zu demokratiepolitischen Projekten und hat in mehreren Wanderausstellungen sogenannte Best-Practice-Beispiele gezeigt. Die Ausstellung „Unauflösbare Solidarität – Bulgarien“ etwa wird im Juni 2015 von vier bulgarischen Städten berichten, deren Zivilbevölkerung sich gegen die rechtsextreme Regierung und ihre Kooperation mit Hitlerdeutschland auflehnte.

Die ganze Stadt half den neuen Bewohnern

Riaces Bürgermeister Lucano setzte ebenfalls ein Zeichen: gegen die laufende Asylpolitik und für die Flüchtlinge, aber auch für den Erhalt seiner Ortschaft. Er gründete die Initiative „Città Futura“, zu Deutsch „Ort der Zukunft“. Für eine symbolische Miete von einem Euro bezogen die Heimatlosen leer stehende Häuser und verpflichteten sich, sie zu renovieren. Die Bewohner von Riace halfen ihnen mit der italienischen Sprache und dem Behördendschungel. Heute leben etwa 500 Flüchtlinge in Riace und machen ein Drittel der Bevölkerung aus. Sie wohnen in kleinen Familienwohnungen oder Wohngemeinschaften. Es gibt Kooperativen mit Restaurants und Kunsthandwerkern, in denen Einheimische und Flüchtlinge miteinander arbeiten. Die eher spärlichen Finanzhilfen aus Brüssel werden für Sprachkurse eingesetzt.

Die Ausstellung „Jenseits von Lampedusa – Versuchslabor Riace“ soll anhand dieses Beispiels zeigen, dass ein anderer Umgang mit der sogenannten Flüchtlingsproblematik möglich ist – mit Vorteilen für alle.

Spenden an: Courage gegen Fremdenhass e. V., IBAN DE26 1005 0000 6603 1793 32, BIC BELADEBE XXX, Verwendungszweck: TOPO3. www.topographiendermenschlichkeit.de

Lena Reich

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